Pflegestützpunkt Würzburg und Beratungsstelle Halma e.V. „Eine Zusammenarbeit mit Vorbildwirkung für ganz Bayern!“

24. April 2017

Landtagsabgeordnete Halbleib und Sonnenholzner informieren sich über Pflegesituation in der Region

Das Lob der beiden SPD-Landtagsabgeordneten war einhellig: „Die Zusammenarbeit des Pflegestützpunktes Würzburg mit der Senioren-Beratungsstelle Halma e.V. hat Vorbildwirkung für ganz Bayern, weil die regionalen Kompetenzen zur Pflege optimal gebündelt werden.“ Bei einem Besuch des Pflegestützpunktes Würzburg und der Halma e.V. informierten sich die Abgeordneten Volkmar Halbleib und Kathrin Sonnenholzner, Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit und Pflege, über Pflegesituation in der Region Würzburg.

Der Pflegestützpunkt Würzburg besteht seit Juni 2011, wird durch die Gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen, die Stadt Würzburg und das Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg getragen und hilft Pflegebedürftigen sowie ihren Angehörigen in der Region mit kompetenter Beratung. Dass der Pflegestützpunkt im Jahr 2016 insgesamt 1143 mal um Rat gefragt wurde, zeige die enorme Bedeutung für Pflegebedürftige und Angehörige, zeigten sich Halbleib und Sonnenholzner beeindruckt. Neben der Beratung und Weiterleitung von Informationen, bietet der Pflegestützpunkt auch eine trägerübergreifende Vermittlung von Pflegeplätzen und -diensten. Zusätzlich werden weitere Hilfsangebote zur Verfügung gestellt, zum Beispiel Seniorenkreise, Selbsthilfegruppen und Gedächtnissprechstunden.

Ein besonderes Markenzeichen des Pflegestützpunktes ist die enge Zusammenarbeit mit dem Verein „Hilfe für alte Menschen im Alltag", kurz Halma e.V., der einen Teil der Beratungsaufgaben und die Geschäftsführung des Pflegestützpunktes übernimmt. Hauptaufgabe von Halma e.V. ist aber die Betreuung von pflegebedürftigen Menschen zuhause und der Helferkreis, der Familien bei der Pflege entlastet. Weil der Anteil der Alleinlebenden weiter zunimmt, wachsen auch die Aufgaben für den Helferkreis von Halma e.V. ständig. Der Kreis besteht aus rund 70 Helfern und ist seit 1993 aktiv. Die erhöhten formalen Anforderungen und Richtlinien des Freistaats erschweren jedoch ihre Aufgabe. „Die Rahmenbedingungen müssen sich ändern“, so die Sozialreferentin der Stadt Würzburg, Frau Dr. Hülya Düber. Sie möchte die Einzelfallarbeit ausbauen und die Helferkreise erweitern. Zusätzlich soll ein Angebot für Alterserkrankungen entstehen.

Das Team des Halma e.V. ist vor allem auf alte Menschen mit Demenz spezialisiert. Um eine gute Beratung und Hilfe zu gewährleisten bildet der Verein nicht nur im Bereich Altenpflege aus, sondern hat auch ein vielfältiges Angebot an Fort- und Weiterbildungen und übernimmt somit eine Vorreiterrolle in der Region. In der Halma-eigenen Berufsschule erlernen zurzeit 162 Auszubildende aus ganz Unterfranken den Beruf des Altenpflegers. Davon durchlaufen 90 Schülerrinnen und Schüler die dreijährige Vollzeitausbildung zur Altenpflegekraft. Außerdem wurde dieses Schuljahr eine Berufsintegrationsklasse (BIK) eingeführt, in welcher 20 Flüchtlinge über zwei Jahre lang unterrichtet werden, um am Ende den Mittelschulabschluss zu erlangen.

Sorgen bereitet Halma allerdings die zurückgehenden Schülerzahlen. Im Juni 2016 gingen gerade einmal acht Anmeldungen ein, bei 25 Absolventen, die im Sommer die Berufsausbildung abschließen. Damit ist nicht einmal die Hälfte der Kapazitäten genutzt. Schulleiter Volker Weber beklagt die Rahmenbedingungen für den Pflegeberuf. Das tägliche Arbeitspensum der Pflegekräfte sei für das Personal kaum zu bewältigen ist. Die zu knapp berechneten Personalschlüssel verschärften das Problem. Auch die Bezahlung steht in keinem Verhältnis zu den verantwortungsvollen Aufgaben, die die Pfleger leisten. „Der Pflegeberuf wird nicht attraktiv dargestellt“, bedauert Prof. Dr. Alexander Schraml. Die Verantwortlichen von Pflegestützpunkt und Halma e.V. appellierten an die Abgeordneten, das Ansehen und die Rahmenbedingungen des Pflegeberufs zu verbessern, um eine nachhaltige Versorgung von Pflegekräften zu gewährleisten.

Derzeit gibt es bayernweit erst neun Pflegestützpunkte, weit entfernt von den geplanten 70. Umso bedeutsamer ist der Pflegestützpunkt für die Region Würzburg. Der Pflegestützpunkt im Zusammenwirken mit Halma e.V. seien „ein Vorbild für ganz Bayern“, so Halbleib und Sonnenholzner abschließend. Umso wichtiger sei die Vernetzung in der Region für die gemeinsame Bewältigung der Pflegeherausforderungen. Hier sei die Region sehr gut aufgestellt.

Gruppenbild Halma
(v.li.) Volker Weber (Leiter Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe), Roland Loiner (AOK), MdL Volkmar Halbleib, MdL Kathrin Sonnenholzner, Ursula Weber (Halma e.V.), Hülya Düber (Sozialreferentin Stadt Würzburg), Prof. Dr. Alexander Schraml (Vorstand Kommunalunternehmen des Landkreises), Tobias Konrad (Wohnberatung Kommunalunternehmen des Landkreises)

Gesundheitsthematisches

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