Uni-Klinik-Erweiterung kostet rund 1,5 Milliarden Euro – Planungswettbewerb bis Ende 2022

19. November 2020

MdL Volkmar Halbleib: „Investitionsstau des Freistaats darf nicht zu weiteren Verzögerungen führen!“

Um die Gründe für die Verzögerungen bei der Erweiterung des Universitätsklinikums Würzburg genauer benennen zu können, hakte der SPD-Landtagsabgeordnete mithilfe zweier parlamentarischer Anfragen bei der Staatsregierung nach. Zähe Verhandlungen über den Kauf des Grundstücks hatten zunächst viel Zeit gekostet. Doch auch nach dem endlich gelungenen Ankauf im Oktober 2019 kam es zu weiteren Verzögerungen. Der Planungsauftrag ließ lange auf sich warten.

Am 10. Juli wurden letztlich endlich die Planungsaufträge für den jeweils ersten Bauabschnitt der Neubauprojekte Kopfklinikum und Zentrum Frauen-Mutter-Kind des Uniklinikums Würzburg erteilt. „Der nächste Schritt ist nun die Durchführung eines Planungswettbewerbs für die beiden Vorhaben“, berichtet Halbleib.

Für die Durchführung des Planungswettbewerbs rechnet die Staatsregierung auf Nachfrage Halbleibs mit einer Dauer von einem Jahr und fünf Monaten. Die Wettbewerbsbekanntmachung ist für Dezember 2020 geplant, der Abschluss des Wettbewerbsverfahrens ist zum Jahresende 2021 zu erwarten.

Mit einem Baubeginn kann nicht vor Mitte des Jahrzehnts gerechnet werden, so die Auskunft der Staatsregierung. Halbleib drängt deshalb auch auf Möglichkeiten, den Zeitraum bis zum Baubeginn zu verkürzen.

Die ersten Bauabschnitte von Kopfklinik und Zentrum Frauen-Mutter-Kind werden 735 Millionen Euro kosten. Für den zweiten Bauabschnitt sind höhere Kosten zu erwarten. Insgesamt wird das Projekt über 1,5 Milliarden Euro kosten. Von der Aufteilung des Großprojekts in zwei Bauabschnitte erhofft man sich beim Freistaat die Möglichkeit, bereits vor Fertigstellung des Gesamtvorhabens wesentliche Teile des Klinikbetriebs in die neuen Gebäude verlagern zu können. „Allerdings darf es da zwischen den beiden Bauabschnitten nicht zu einer zeitlichen Lücke kommen“, mahnt Halbleib.

Sorgen macht Halbleib, dass es in Bayern aktuell viele drängende Bauprojekte gebe: „Im Haushalt sind die Mittel für Hochschul- und Kulturbauten leider viel zu knapp. Seit Jahren kommt es zu einem massiven Rückstau von Investitionen. Insgesamt besteht Investitionsbedarf von über zwölf Milliarden Euro für die nächsten zehn Jahre“. Auch die geplante Errichtung der neuen Technischen Universität Nürnberg mit einem Investitionsvolumen von 1,2 Milliarden Euro dürfe nicht zu Lasten Würzburgs gehen, so Halbleib.

Auch an den bisherigen Gebäuden von Kopfklinik und Frauenklinik sind Baumaßnahmen geplant, um den Betrieb der Kliniken bis zur Fertigstellung der neuen Gebäude sicherstellen zu können. Für die Sanierungsmaßnahmen an den Bestandsbauten der Kopfklinik geht das Universitätsklinikum aktuell von einer Fertigstellung zwischen Mitte 2024 und Mitte 2025 aus. Für die Frauenklinik könne man diesbezüglich noch keine Aussagen treffen.

Dass die Finanzierungssituation des Freistaats kritisch ist, zeige auch der Umstand, dass bei den Sanierungsmaßnahmen das Universitätsklinikum die Bauherrschaft übernimmt. An den Kosten von geschätzt 25 Millionen Euro will sich der Freistaat allerdings mit zehn Millionen Euro beteiligen. Anders als die Erweiterungsbauten selbst werden die Sanierungsarbeiten also nicht direkt aus dem Staatshaushalt finanziert, sondern nur daraus bezuschusst.

Erweiterung des Universitätsklinikums Würzburg – Weitere Fragen (1) (PDF, 326 kB)
Erweiterung des Universitätsklini-kums Würzburg – Weitere Fragen (2) (PDF, 317 kB)

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