MdL Volkmar Halbleib fordert mehr Unterstützung für Jugendsozialarbeit an Schulen – „Ausbaustopp muss beendet werden, gerade in Unterfranken“
Jugendsozialarbeit soll sozial benachteiligte junge Menschen bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützen und fördern. Vor allem an Schulen hilft sie dabei Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen sozialen und familiären Hintergründen gute Bildungschancen zu ermöglichen. Doch nicht jede Schule mit Bedarf wird ausreichend gefördert, wie der SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib durch eine von ihm initiierte parlamentarische Anfrage erfahren hat.
Im Jahr 2009 entschloss sich der Freistaat Bayern die Stellen in der Jugendsozialarbeit an Schulen (kurz JaS) auf insgesamt 1.000 aufzustocken. In den Jahren 2015 bis 2018 konnten alle genehmigungsfähigen Anträge auf Förderung einer JaS-Stelle genehmigt werden. Nachdem im Jahr 2019 die Förderung der vorgesehenen 1.000 JaS-Stellen vollständig ausgeschöpft wurde, können derzeit allerdings keine weiteren Bewilligungen erfolgen. Nach Mitteilung des Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales sind bayernweit 56 Anträge auf Förderung von JaS-Stellen durch den Freistaat gestellt worden, die bislang noch nicht positiv entschieden sind. „Jetzt muss die Staatsregierung dringend nachlegen, um den Ausbau nicht zum Erliegen kommen zu lassen. Man hätte bereits 2019 nachsteuern müssen. Ich erwarte aber zumindest für den Haushaltsentwurf 2021 zusätzliche Mittel“, fordert Halbleib.
So könnten dann auch die 14 Schulen in Unterfranken gefördert werden, die bisher vom Ausbaustopp betroffen waren. Laut Angabe des Staatsministeriums, das auf Anfrage von Halbleib Stellung nahm, mussten bisher 14 Anträge aus Unterfranken zurückgewiesen werden. „Wir dürfen diese Schulen jetzt nicht alleine lassen“, betont Halbleib und hebt die Bedeutung der Jugendsozialarbeit hervor: „Die Schule ist der ideale Ort, um Kindern und Jugendlichen mit sozialpädagogischem Fachpersonal ein niederschwelliges Hilfeangebot zu machen“.
Von den 56 bisher nicht bewilligten Anträgen in Bayern kommen alleine 14 aus Unterfranken, das sind 25% aller vom Ausbaustopp betroffenen Schulen. Im viermal größeren Oberbayern ist die Lücke mit 17 nicht bewilligten Anträgen ähnlich groß wie in Unterfranken, das damit deutlich überproportional betroffen ist.
Halbleib fordert eine vollständige Übernahme der Kosten durch den Freistaat, bisher erfolgt lediglich eine Teilfinanzierung. „In den vergangenen Jahren kam es immer stärker zu einer Ausweitung kommunaler Verantwortlichkeiten. Das stellt die Kommunen vor erhebliche finanzielle Herausforderungen. Durch eine Kostenübernahme des JaS-Programms durch den Freistaat können Kommunen in Bayern finanziell entlastet werden“, so Halbleib.
Von den 1.000 bayernweit unterstützten Stellen sind 105,5 Stellen (10,55%) in Unterfranken angesiedelt. In der Stadt Würzburg werden aktuell 12,48 Stellen in der Jugendsozialarbeit an Schulen vom Freistaat gefördert. Die Stadt Schweinfurt wird bei der Finanzierung von 7,75 Stellen unterstützt und bei der Stadt Aschaffenburg sind es 8,5 geförderte Stellen. Auch die Landkreise Aschaffenburg (10,5), Haßberge (9,75), Kitzingen (4,5), Main-Spessart (11,56), Miltenberg (14,08), Rhön-Grabfeld (4,5), Schweinfurt (5,75) und Würzburg (7,2) werden mit Stellen gefördert.