SPD-Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib informierte sich gemeinsam mit der Vorsitzenden des Ausschusses für Gesundheit und Pflege im Bayerischen Landtag Kathrin Sonnenholzner über das neu aufgebaute Ethiknetz Mainfranken.
Wie Dr. med. Jochen Scheidemantel und Dr. theol. Sebastian Schoknecht erläuterten, bietet der Verein auf ehrenamtlicher Basis Ethikberatungen für Einrichtungen und Beteiligte im Gesundheitswesen an. Dazu gehören kleine Krankenhäuser, die kein eigenes Ethikkomitee haben, aber auch Pflegeeinrichtungen, ambulante Dienste und vor allem Angehörige von Patienten. Immer häufiger gibt es Unklarheiten über den Patientenwillen. Patientenverfügungen sind entweder nicht vorhanden oder aber unklar und werden unterschiedlich interpretiert.
Ein Beraterteam versucht die verschiedenen Parteien miteinander ins Gespräch bringen, um das Ziel der Behandlung und den mutmaßlichen Patientenwillen zu klären. „Wir wollen mit unseren Beratungsgesprächen vor allem den Gang vors Betreuungsgericht vermeiden helfen und damit Ärzte, Pflegepersonal und auch die Angehörigen entlasten.“ erklärt Jochen Scheidemantel.
Noch ist das Angebot des Ethiknetzwerks eher unbekannt und nur in der Region Würzburg, Kitzingen und in Teilen von Main-Spessart verfügbar. Das will der Verein allerdings ändern. Das Ziel ist eine Erweiterung auf ganz Unterfranken und eine bessere öffentliche Wahrnehmung.
Um die zusätzlichen Anfragen bearbeiten zu können braucht der Verein finanzielle Unterstützung, denn für die Fortbildungen der Ehrenamtlichen in Medizinethik und Moderation ethischer Fallbesprechungen fallen Kosten an, die nicht auf die Ratsuchenden abgewälzt werden sollten. Denn dann würde das Angebot wohl nicht mehr wahrgenommen werden.
Von der Notwendigkeit des Beratungsangebots überzeugt zeigten sich die beiden SPD-Politiker. Für Kathrin Sonnenholzner werden ethische Konflikte und Fragestellungen im Gesundheitswesen aufgrund neuer Behandlungsmethoden eher zunehmen. „Angehörige, aber auch Ärzte und Pflegepersonal, dürfen in solchen schwierigen Situationen nicht alleine gelassen werden. Wenn es zu teuer für Einrichtungen ist eine eigene Beratung aufzubauen, kann das Ethiknetzwerk diese Lücke schließen.“ so Halbleib.
Sonnenholzner und Halbleib wollen auf Landesebene dafür werben das Ethiknetzwerk Mainfranken als Modellprojekt zu unterstützen, um es auch mit Mitteln des Freistaats fördern zu können.
Die Hotline des Ethiknetzes Mainfranken ist von Montag bis Freitag, zwischen 8 und 12 Uhr, erreichbar unter der Telefonnummer (09 31) 39 32 281. Anrufer können dort ihre Kontaktdaten hinterlassen, die Berater rufen dann innerhalb von 48 Stunden zurück.