In den Beratungen des aktuellen Doppelhaushalts 2019/2020 hat der mainfränkische SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib weitere Landesfördermittel für das Zentrum für Telematik (ZfT) gefordert. Nachdem die Anschubfinanzierung der Würzburger Forschungseinrichtung im vergangenen Jahr ausgelaufen ist, gehe es nun um eine neue Finanzierungsgrundlage für die Zukunft.
Durch gemeinsame Anstrengungen von mehreren Landtagsfraktionen und des Wirtschaftsministeriums sei es gelungen, ab dem Jahr 2019 jährlich einen mittleren sechsstelligen Betrag zur Forschung der künstlichen maschinellen Intelligenz bis 2023 einzuplanen. Diese Mittel kommen vor allem dem Zentrum für Telematik zugute, so Halbleib: „Was leider fehlt ist die Absicherung der Satellitenforschung in Würzburg“. Deshalb fordert Halbleib den Freistaat auf, ebenfalls eine Förderung in Höhe von 500.000 Euro pro Jahr für die Satellitenforschung einzuplanen: „Gerade dieser Bereich wurde vielfach mit Preisen ausgezeichnet und ist ein Aushängeschild für die Wissenschaftsregion Würzburg. Im Staatshaushalt fehlt aber ab 2019 jede Unterstützung dafür. Eine Verstetigung der Grundfinanzierung auch für diese Sparte ist aber von zentraler Bedeutung, um die Arbeit des ZfT am Standort Würzburg langfristig zu sichern“.
Neben der finanziellen Ausstattung braucht das ZfT nach Einschätzung Halbleibs eine stärkere Kooperation mit größeren Forschungsinstituten, um den Würzburger Forschern ein dauerhaftes Netzwerk zu sichern. So wäre eine enge Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut im Bereich der Künstlichen Intelligenz sowie dem Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) im Bereich der Satellitenforschung wichtig. Hier will der Würzburger SPD-Politiker die Schaffung einer guten Lösung im Sinne der Region Mainfranken unterstützen.
Bei einem kürzlichen Besuch der Forschungseinrichtung konnte sich Halbleib zusammen mit seinem Passauer SPD-Kollegen im Wissenschafts- und Kulturausschuss, Christian Flisek, persönlich von dessen Arbeit überzeugen. Vorstand Prof. Dr. Klaus Schilling präsentierte den beiden Landtagsabgeordneten die aktuellen Forschungsprojekte des ZfT, wie das kürzlich ausgezeichnete CloudCT-Projekt, welches langfristige Wettervorhersagen auf Basis von Satellitenmessungen ermöglicht.
Das ZfT unterhält eine enge Kooperation mit der Universität Würzburg und hat unter anderem über das UWE-Projekt Studierende an der Entwicklung von Satelliten beteiligt. Jedoch bedauerte Schilling das Auslaufen des internationalen ‚Space Master‘-Studienprogramms. Aufgrund verpasster Termine der internationalen Partner sei der Studiengang aus der Förderung des EASMUS Mundus-Programm gefallen, aber eine Fortführung in Würzburg scheiterte vor allem an Formalien und es konnten leider keine neuen Studierenden mehr aufgenommen werden. Zuvor waren die Bewerberzahlen mit über 600 internationalen Bewerbern weit über der Aufnahmegrenze von 50 Studierenden pro Jahr.
Die beiden SPD-Abgeordneten sind sich mit Schilling einig, dass dies ein falsches Signal ist. „Dass ein internationaler Studiengang mit einem solch klaren Zukunftsprofil nicht weitergeführt wird, ist mehr als bedauerlich. Wir sollten hier noch einmal prüfen, wie wir eine andere Lösung finden können.“, so Halbleib. Aktuell wird ein ähnliches Programm im Rahmen einer bayernweiten Exzellenzinitiative fortgeführt.
Das Zentrum für Telematik hat seinen Sitz im Technologie- und Gründerzentrum am Campus Hubland Nord. Ziel ist es Forschungsarbeiten in der Telekommunikation, Automatisierung und Informatik an einem gemeinsamen Ort zusammenzuführen. Es will als Brücke zwischen Grundlagenforschung und der kommerziellen Umsetzung dienen.