Der Klimawandel und seine Folgen für Unterfrankens Wasser

02. Mai 2016

SPD-Abgeordnete auf Lösungssuche bei der Landesanstalt in Veitshöchheim

Wie kann angesichts der in Unterfranken immer stärker bemerkbaren Folgen des Klimawandels Wasser für den Weinbau und für die Landwirtschaft bereitgestellt werden? Um zu dieser zentralen Herausforderung landespolitische Lösungen zu finden, trafen sich Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib und seine Landtagskollegen Horst Arnold, agrarpolitischer Sprecher, und Harry Scheuenstuhl, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, zu einem Fachgespräch mit Dr. Hermann Kolesch, dem Präsidenten der bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau, in Veitshöchheim.

„Natürlich ist das letzte Jahr sehr heiß gewesen, mit all den bekannten Folgen“, so Dr. Kolesch, „im Grunde genommen werden wir aber bereits seit 15 Jahren vom Klimawandel getrieben. Wir konnten bisher immer nur reagieren, da jedes Jahr eine neue Herausforderung mit sich gebracht hat. Beim Thema Wasser müssen wir aber nun anfangen zu agieren!“

Das Problem: In Unterfranken gibt es die geringste Grundwasserneubildung bayernweit. Dies ist eine Folge der zu geringen Niederschlagsmenge. Gleichzeitig steigt angesichts der hohen Temperaturen und längeren Trockenphasen der Wasserbedarf in der Landwirtschaft stetig. Daher braucht es ein nachhaltiges und ganzheitliches Konzept für die Infrastruktur der Wasserbereitstellung und für alle landwirtschaftlichen Kulturen.

„Wichtig sei es“, so Kolesch weiter in seinen Ausführungen, „Zwischenspeicher im Winter zu befüllen, deren Wasser dann im heißen Sommer zugeführt werden kann.“ Das Wasser solle bevorzugt aus dem Main bzw. dem Uferfiltrat des Mains im Winter entnommen werden. Halbleib wies auf die Gefahr eines Raubbaus an heimischen Grund- und Trinkwassers durch zu starke Wasserentnahmen hin: „Hier müssen wir dringend gegensteuern.“

Kolesch zeigte sich überzeugt, dass hier ein System aus Zuleitungen und Speichern erforderlich ist. Dies können auch Landschaftsseen sein, die eine ökologische wie auch freizeitorientierte Funktion haben. Allerdings brauche es dafür auch Leitungen, mit denen das Wasser vom Main her transportiert werden kann. Auf die Frage von Volkmar Halbleib, welche Rolle die Technik bei der Bewässerung spielt, erklärte Kolesch: „Die Technik spielt eine große Rolle. Sie bringt das Wasser nicht nur zur Pflanze sondern hilft auch enorm, Wasser einzusparen bei der Erzeugung von hochwertigen Lebensmitteln“. Halbleib und seine SPD-Kollegen zeigten sich überzeugt, dass das wichtige Problem der Wasserbereitstellung nur landesplanerisch gelöst werden kann. „Es geht um die Flächenplanung und um die Finanzierung“, so Umweltpolitiker Scheuenstuhl. Halbleib forderte ein landesplanerisches Konzept seitens des Landwirtschaftsministeriums. In diesem Zusammenhang forderte der Abgeordnete Horst Arnold, „dass unbedingt eine Vernetzung der Kompetenzen unterschiedlicher Fachgebiete erfolgen müsse, um zumindest mittelfristig Lösungen anbieten zu können.“ Einhellige Meinung war, dass es eines Gesamtplans bedarf, in dem die Rahmenbedingungen, ein strategisches Konzept und die Finanzierungsanteile von Staat und Unternehmen festgeschrieben sind.

Besuch in der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau

Lösungen für die ressourcenschonende Wasserbereitstellung im heißen Unterfranken gesucht. Die Landtagsabgeordneten üben schon mal im Kleinen, auch wenn das Problem ein ganz großes ist. Zum Fachgespräch mit LWG-Präsident Dr. Hermann Kolesch (Dritter von links) in der Landesanstalt waren die SPD-Landtagsabgeordneten Harry Scheuenstuhl (links), Horst Arnold, Zweiter von links, und Volkmar Halbleib aus Ochsenfurt (rechts).

Klima im Wandel #Umweltpolitics

Teilen