MdL Halbleib informierte sich über die Energiewende bei der Überlandzentrale Lülsfeld
„Die Energieversorgung der Zukunft ist dezentral“, erklärte Bürgermeister Elmar Henke als Vorstandsvorsitzender der Unterfränkischen Überlandzentrale (ÜZ) beim kürzlichen Informationsbesuch von Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib in Lülsfeld. Die Genossenschaft besteht bereits seit 1910 und versorgt mittlerweile 143 Orte mit 124.000 Einwohnern in den Landkreisen Schweinfurt, Kitzingen, Main-Spessart, Haßberge und Würzburg mit Strom. Die ÜZ besitze Modellcharakter bei der dezentralen Stromversorgung im ländlichen Raum und versuche durch regionale und lokale Modelle eine Zusammenführung von Energieerzeuger und Stromverbraucher. „Aber damit es sich für die Menschen lohnt in regionalen Strom zu investieren, brauchen wir verlässliche politische Rahmenbedingungen“, forderte Gerd Bock als Geschäftsführender Vorstand von den Abgeordneten. Genau deshalb war Halbleib nach Lülsfeld gekommen, um sich über den aktuellen Stand bei der Energiewende und den Beitrag der regionalen Energieversorger zu informieren. „Der Ausbau der Erneuerbaren Energien stellt uns vor neue Herausforderungen. Der Strom kommt nicht mehr einfach aus dem großen Kraftwerk, sondern direkt aus der Nachbarschaft oder sogar vom eigenen Dach und muss in einem regionalen Stormverbund zusammengeführt werden.“ so Halbleib. So gibt es im 1.000 Quadratkilometer großen Versorgungsgebiet 5.800 regenerative Einspeiser. Die gesamt regenerative Stromleitung beträgt 260 Megawatt.
Halbleib freute sich außerdem, dass die ÜZ Lüsfeld in Sachen Energiewende breit aufgestellt ist. So gehört neben dem Geschäftsfeld Breitbanderschließung mit 480 km Kabelnetz und dem Betreiben eines geografischen Informationssystems für Kommunen beispielsweise auch das Vorantreiben der Elektromobilität zu den Unternehmenszielen. Im gesamten Netzgebiet biete man mittlerweile Ladesäulen für Elektroautos an und kümmert sich auch um deren Instandhaltung. In Zukunft, so Diplomphysiker Marco Keller, will man in diesem Bereich noch mehr investieren. Ein wichtiges Anliegen der Genossenschaft an die Politik ist die Harmonisierung der sogenannten Netznutzungsentgelte. Denn derzeit seien die Kosten der Energiewende ungerecht in den Netzregionen verteilt. Die aktuell noch unterschiedlichen Netzentgelte würden Haushalte und Betriebe in sogenannten Energiewende-Regionen benachteiligen. „Wir fordern, die Netznutzungsentgelte in Stadt und Land, Nord und Süd sowie Ost und West zu vereinheitlichen. Nur so kommen wir zu fairen Strompreisen für alle“, so Bock. Wichtig sei außerdem Speicher dort zu fördern, wo dies zum Erhalt der Stabilität des Stromnetzes erforderlich ist. Stolz ist man in Lülsfeld, dass man einer der sichersten Stromversorger in Deutschland ist mit einer deutlich schnelleren Reaktionszeit bei Stromausfällen als im Bundesdurchschnitt, dazu trügen auch die 152 Beschäftigten bei. Wie sich überhaupt die ÜZ Lülsfeld als Modellregion für eine dezentrale Stromversorgung eignen würde, machte der stellvertretende Landrat des Landkreises Kitzingen Robert Finster deutlich: „Wir müssen die Energiewende regional stärker gestalten in Kommunen und Landkreis, hier ist die ÜZ ein wichtiger Partner.“
Für Halbleib war der Besuch bei der Überlandzentrale sehr informativ: „In Sachen Energiewende gibt es noch viel zu tun. Dank dem Engagement der ÜZ Lülsfeld sind wir aber auf einem guten Weg.“ Das zeigten auch die neu angeschobenen Wärmeversorgungskonzepte für Kommunen wie in Wiesentheid.