Kurz vor dem Kreistagsbeschluss über den Standort der geplanten Umweltstation im Landkreis Kitzingen sind mit den Gemeinden Marktsteft und Dettelbach noch zwei Bewerber im Rennen.
Marktsteft bewirbt sich mit seinem historischen Hafengelände, Dettelbach mit dem denkmalgeschützten Götz-Haus im Altstadtkern. Der SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib informierte sich gemeinsam mit dem stellvertretenden Landrat Robert Finster und den Kreisräten Astrid Glos und Manfred Berger vor Ort über die Konzepte für die sogenannten BNE-Stationen. Die Abkürzung BNE steht für Bildung für nachhaltige Entwicklung und soll Impulse für eine klima- und umweltgerechte Regionalentwicklung setzen. Der Marktstefter Bürgermeister Thomas Reichert präsentierte zusammen mit dem Architekten und Städteplaner Thomas Buchholz das Vorhaben seiner Gemeinde. Geplant ist, den ehemaligen Hafen am Mainufer neu zu nutzen. Dieser hat eine reiche historische Geschichte und ist der älteste Binnenhafen Bayerns. Nach vielen Jahren als Handels- und Industriegebäude steht er seit 15 Jahren leer. Ausdrückliches Ziel der Stadt Marktsteft ist eine einheitliche Entwicklung des Geländes, um Synergien zu ermöglichen.
Der Bereich im Raum des Hafenbeckens soll touristisch entwickelt werden, mit Übernachtungszimmern, Radlerwerkstatt und Gastronomie für Radtouristen am Mainufer. Außerdem sind weitere Kultur- und Veranstaltungsräumlichkeiten angedacht. Die Geschichte des Hafens soll eine angemessene Würdigung erhalten. Für die BNE-Umweltstation sind Seminar- und Geschäftsräume im nördlichen Bereich des alten Hafengebäudes geplant. Das nachhaltige Nutzungskonzept in Kombination mit der umliegenden Mainaue und Streuobstbeständen füge sich gut in die Idee der Umweltbildungsstätte ein. Die Finanzierung sei durch Fördertöpfe gut schulterbar. In Dettelbach soll die BNE-Umweltstation im historischen Ortskern beheimatet werden. Die Dettelbacher Bürgermeisterin Christine Konrad empfing die SPD-Delegation vor dem sogenannten Götz-Haus. Das Renaissance-Haus mit Erweiterungsbau aus dem Barockzeitalter steht ebenfalls seit über 15 Jahren leer. Es ist mit seiner Stuckkunst und seinem reich verzierten Fachwerk denkmalgeschützt. In Kombination mit einer Verkaufsfläche für den Regionalmarkt könnten in dem Gebäude Büro- und Seminarräume eingerichtet werden. Ein barrierefreier Zugang zu den oberen Stockwerken soll durch einen Aufzug sichergestellt werden. Dettelbach biete für die Umweltbildungsstätte einen attraktiven Standort, da dort mit der Nähe zu Main und Weinbau, Steinbrüchen, Baggerseen und landwirtschaftlichen Nutzflächen alle Herausforderungen in Sachen Nachhaltigkeit im Landkreis Kitzingen veranschaulicht werden könnten, so Bürgermeisterin Konrad. Nur wenige Meter entfernt könne ein städtischer Garten zum grünen Klassenzimmer umgestaltet werden.
Halbleib ist nach der Projektvorstellen froh, dass er nicht selbst entscheiden muss, weil sowohl die Konzepte in Marktsteft wie in Dettelbach wichtige regionale Impulse geben könnten: „Eigentlich würde ich mir wünschen, dass man die Projekte an beiden Standorten realisieren kann. Vielleicht gelingt es ja auch den nicht obsiegenden Standort zu realisieren, wenn auch mit einer anderen Schwerpunktsetzung und Finanzierung“. Halbleib signalisierte daher beiden Gemeinden seine Unterstützung, unabhängig davon welches Projekt den Zuschlag für die Umweltbildungseinrichtung des Landkreises erhält. Halbleib freut sich, dass beide Gemeinden bei einer Verwirklichung von der Städtebauförderung profitieren, die die SPD im Bund durchgesetzt habe, so Halbleib: „Alleine in Bayern bedeutet dies jährlich 60 Millionen Euro mehr für unsere Kommunen und Gemeinden – und davon können auch Dettelbach und Marktsteft profitieren.“