Zum Frauentag am 8. März
Anlässlich des Frauentages am 8. März fordern der SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib und die Vizepräsidentin des Bezirkstages Unterfranken Eva Maria Linsenbreder (SPD) den Freistaat Bayern und die unterfränkischen Städte und Landkreise auf, endlich für eine ausreichende Finanzierung der Frauenhäuser in Unterfranken zu sorgen.
Massiven Nachholbedarf sehen die beiden SPD-Politiker vor allem bei der zu geringen Förderung durch den Freistaat Bayern. Alle 40 bayerischen Frauenhäuser erhalten zusammen nur rund 2,5 Millionen Euro pro Jahr, so dass beispielweise die jährliche staatliche Förderung für die beiden Würzburger Frauenhäuser der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und des Sozialdienst Katholischer Frauen (SkF) bei gerade einmal 40.500 Euro liegt. „Das reicht definitiv nicht aus, um die Kosten für Unterbringung und Betreuung zu stemmen“, so das Urteil von Eva-Maria Linsenbreder: „Die Frauenhäuser brauchen dringend mehr Geld für eine Aufstockung des Personals und die Ausstattung dieser für viele Frauen überlebenswichtigen Einrichtungen.“
Das zeige, so Linsenbreder, auch eine vom Bayerischen Sozialministerium in Auftrag gegebenen Studie der Universität Erlangen-Nürnberg. Demnach gibt es zu wenige Stellen in Frauenhäusern, um eine fachgerechte Arbeit zu gewährleisten. Es fehlt auch in Unterfranken an genügend Frauenhausplätzen, denn derzeit muss jede zweite um Hilfe suchende Frau abgewiesen werden.
Und auch die Frauenberatungsstellen und -notrufe sind nicht mehr für die gewachsenen Anforderungen gewappnet.
Für den Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib ist deshalb umso unverständlicher, warum erst vor wenigen Wochen Mitte Dezember 2016 ein Antrag der SPD auf eine Erhöhung der Frauenhaus-Mittel im Landtag keine Mehrheit fand. Besonders enttäuschend sei gewesen, dass auch die CSU-Abgeordneten Otto Hünnerkopf (Kitzingen), Manfred Ländner (Würzburg Land) und Oliver Jörg (Stadt Würzburg) namentlich gegen eine erhöhte Hilfe für Frauenhäuser gestimmt hätten, wo sie doch die Situation der unterfränkischen Frauenhäuser kennen müssten. „Es ist eigentlich ein Armutszeugnis, dass Frauen, die mit ihren Kindern vor häuslicher Gewalt fliehen, im reichen Bayern nicht die notwendige Unterstützung bekommen und das in dem Jahr, in dem der Freistaat Haushaltsüberschüsse von über 2,5 Milliarden Euro erzielt.“ Halbleib hofft nun auf die Landtagssitzung am kommenden Donnerstag, den 9. März, wo erneut die Situation der Frauenhäuser auf der Tagesordnung steht.
Doch allein darauf wollen Halbleib und Linsenbreder sich nicht verlassen. Gemeinsam mit Stefan Wolfshörndl, dem Vorsitzenden der SPD-Kreistagsfraktion, haben sie für die nächste Sitzung des Kreistages im Landkreis Würzburg einen Haushaltsantrag eingereicht, um die Würzburger Frauenhäuser von SkF und AWO mit jeweils 15.000 Euro stärker zu unterstützen. „Wir wollen eine rasche Verbesserung für die Frauen und das geht nur über die kreisfreien Städte und Landkreise in Unterfranken. Damit entlassen wir den Freistaat aber nicht aus der Pflicht, die finanzielle Unterstützung von Frauenhäusern, die seit dem Jahr 2009 nicht mehr erhöht wurde, endlich anzupassen“, so Halbleib.
Hintergrund: 140.000 Frauen in Bayern werden pro Jahr Zielscheibe sexueller oder körperlicher Gewalt, 90.000 werden sogar schwer misshandelt. Das hat die Studie des Instituts für empirische Soziologie der Universität Erlangen-Nürnberg ergeben. In den beiden Frauenhäusern in Würzburg standen in 2015 lediglich 41 Plätze für von Gewalt bedrohte Frauen und 44 Plätze für ihre Kinder zur Verfügung. Damit waren die Häuser dauerhaft vollbelegt, so dass 124 schutzbedürftige Frauen wegen Überbelegung nicht aufgenommen werden konnten.