Volkmar Halbleib und Landtagskollegen informieren sich über Waldumbau und LIFE+-Naturschutzprojekt in Winterhausen
Die Sommer werden immer heißer, die Niederschläge weniger. Welche Auswirkungen haben die Folgen des Klimawandels auf den Wald in unserer Region? Diese und weitere Fragen standen im Vordergrund der Fachgespräche, die Stimmkreisabgeordneter Volkmar Halbleib und seine Kollegen aus dem Landtag, Horst Arnold, agrarpolitischer Sprecher, und Harry Scheuenstuhl, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, mit Vertretern des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), des Bund Naturschutz (BN) und Bürgermeister Wolfgang Mann in Winterhausen führten.
Ludwig Angerer, Bereichsleiter Forsten beim AELF, und Elfi Raunecker, Abteilungsleiterin beim AELF, zeigten anhand von Zahlen, wie sich der Klimawandel in der Region auswirkt. Die Temperaturen steigen seit längerer Zeit deutlich über das langjährige Mittel hinaus. 1936 lag die durchschnittliche Temperatur bei 13,4°, heute liegt sie bei 15°. Die Niederschlagsmenge sinkt deutlich. Im heißen Sommer 2015 sei die Menge zwischen 50 und 70 Prozent unter dem langjährigen Mittel gelegen. Diese und weitere Faktoren führen dazu, dass der heimische Wald einem Hitze- und Durststress unterliegt. „Deshalb“ so Angerer, „müsse ein Waldumbau den Wald fit machen für die Zukunft. Dem Klimawandel widerstehen Laubhölzer besser, deshalb sei ein hoher Prozentanteil an Laubhölzern wichtig“, erklärt Angerer. Ziel in Winterhausen sei es, künftig etwas weniger in Eiche zu gehen, dafür etwas mehr in Buche. Im Gemeindewald besichtigten die Abgeordneten eine mit Laubbäumen aufgeforstete Kultur. Sie wurde vor fünf Jahren angelegt. „Ohne Verbiss wäre dies der Wald der Zukunft“, so Elfi Raunecker, und erklärte damit gleichzeitig, warum die Fläche eingezäunt wurde. Im Bereich der Hegegemeinschaft Main sei der Verbiss sehr hoch, weshalb die Fläche eingezäunt werden musste. Auf Grund eines Vegetationsgutachtens konnte der erhöhte Verbiss nachgewiesen werden, weshalb auch die Abschussquote um maximal zehn Prozent erhöht werden durfte. In diesem Zusammenhang erachteten die Abgeordneten, die von der Jagdbehörde angeordnete pauschale Erhöhung der Abschüsse von nur 10 Prozent als zu gering. Sie sind der Meinung, dass, wenn alle Beteiligten vor Ort sich einig sind, die Abschussquote erhöht werden sollte, um den Waldumbau zu sichern.
Ein Projekt aus dem LIFE+-Projekt Muschelkalk besichtigten die Abgeordneten im Anschluss. Voller Stolz berichteten Günther Maak und Uta Wagner vom Bund Naturschutz Winterhausen und Revierförster Andreas Langguth über den einzigen Wacholderbereich im südlichen Maindreieck. Dieser befindet sich auf der Höhe westlich von Winterhausen und „ist eine landschaftliche Besonderheit, die lange nicht bekannt war“, so Günther Maak vom BN. Durch Rodung der dort wuchernden Schlehenhecke und durch Entfernung von Kiefern aus dem Waldstück, können sich dort nun Wacholder und Eiben besser ausbreiten. Mit der Pflanzung von Eichen, Elsbeeren und Speierlingen sollen in diesem Bereich standortgerechte Arten Lebensraum finden, gleichzeitig sollen lichte Waldstrukturen geschaffen und Waldränder im Übergang zum Offenland gestaltet werden. Ziel ist es auch hier, den Wald entsprechend umzubauen, um dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen. Ludwig Angerer lobte in diesem Zusammenhang die Zusammenarbeit mit Partnern, wie dem BN und den Waldbesitzern. Eine dauerhafte Begleitung in der Pflege sei notwendig, so Angerer, da ständige Pflegeinsätze erforderlich seien. In diesem Zusammenhang spielt auch die Frage der Finanzierung eine Rolle. Volkmar Halbleib kritisierte, dass im Vergleich zu früher nur noch ein Drittel der Gelder zur Verfügung steht und dass auch die über das Vertragsnaturschutzprogramm bereits beantragten Gelder nur zum Teil ausbezahlt werden. Dabei wäre eine Verstetigung der Gelder im Sinne des erforderlichen Waldumbaus und der Biodiversität sehr wichtig.
Direkt vor Ort informierten sich die drei Landtagsabgeordneten der SPD über den Waldumbau in Winterhausen. Von links: MdL Harry Scheuenstuhl, Uta Wagner vom BN, Elfi Raunecker (AELF), Revierförster Andreas Langguth, Ludwig Angerer (AELF), Günther Maak vom BN Winterhausen, MdL Volkmar Halbleib und MdL Horst Arnold