Landkreis Würzburg gehört zu den sichersten Regionen in Bayern

26. Oktober 2016

Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib besucht Polizeiinspektion Würzburg Land

Der Landkreis Würzburg gehört zu den kriminalpolitisch sichersten Regionen in Bayern. Trotzdem steht die Polizeiinspektion Würzburg Land mit ihren Dienstgruppen vor großen Herausforderungen. Das war das Ergebnis eines Informationsbesuchs des Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib in dieser Woche im Rahmen des bayernweiten Polizeitages der SPD-Landtagsfraktion. Auf den ersten Blick könnte man, so Halbleib, das Inspektionsgebiet im Vergleich als polizeiliche „Insel der Glückseligen“ bezeichnen. Denn nach Auskunft von Dienststellenleiter Frank Eckhardt liege die sogenannte Kriminalitätshäufigkeitszahl, also die Anzahl der Kriminaldelikte pro 100.000 Menschen, mit 1.922 deutlich unter dem bayernweiten Durchschnitt von 6.350 und erst recht unter dem Bundesdurchschnitt von 7.797, zumal die Tendenz weiter sinkend ist. Selbst im unterfränkischen Vergleich (4.818) ist der Wert bemerkenswert niedrig. Auch die Aufklärungsquote entwickle sich sehr positiv. Im vergangenen Jahr wurden 68% aller Kriminalfälle im Landkreis aufgeklärt. Damit steht die Polizeiinspektion Würzburg Land, die für 37 Gemeinden mit 630 Quadratkilometern und insgesamt etwa 125.000 Menschen zuständig ist, im Vergleich sehr gut da. Halbleib nutzte deshalb den Besuch, um sich bei allen Polizistinnen und Polizisten im Landkreis Würzburg für die gute Arbeit zu bedanken. Doch trotz der guten Zahlen gibt es auch Probleme und Sorgen der Polizeiarbeit, die im Mittelpunkt des politischen Besuchs standen. Eines der größten Herausforderungen der Polizeiinspektion Würzburg-Land ist das große Inspektionsgebiet und die Polizeipräsenz in der Fläche. „Da mache sich leider bemerkbar, dass von der Sollstärke mit 102 Kräften aktuell nur 89 tatsächlich zur Verfügung stehen. Will man das vorbildhafte Schichtmodell auch in Zukunft beibehalten, so werde man für mehr Personal sorgen müssen. Die Personaldecke der bayerischen Polizei ist leider sehr dünn, das haben wir im Landtag schon häufig kritisiert. Auch hier im Würzburger Landkreis fehlen wichtige Stellen“, so Halbleib. Deswegen wäre es für die Streifenpräsenz wichtig, dass die Polizei von Aufgaben entlastet wird, die auch von anderen erledigt werden könnte. Hierzu gehört die Begleitung von Schwertransporten, im Jahr 2015 mussten hierfür alleine 960 Streifen-Einsatz-Stunden aufgewendet werden. Außerdem tragen sogenannte Vorführungen, also die Begleitung von Angeklagten vor Gericht, zur steigenden Belastung der Polizistinnen und Polizisten bei.

Sorgen bereiten der Polizei auch bestimmte Erscheinungsformen der Kriminalität: So haben im laufenden Jahr im Landkreis Würzburg vor allem die Wohnungseinbrüche zugenommen. Dort gibt es leider aktuell noch keinen Grund zur Entwarnung. Ähnlich besorgniserregend ist, dass die sogenannten Enkeltrickbetrügereien leider immer noch an der Tagesordnung sind. Aktuell registriert die Polizei eine Zunahme der Betäubungsmittelkriminalität und der Verkehrsstraftaten, wenn diese auch zum Teil einer Erhöhung der Polizeikontrollen geschuldet sei. Bemerkenswert sei auch die Zunahme der Wildunfälle in den letzten Jahren. Der Umgang mit Flüchtlingen sei für die Polizei Würzburg-Land kein Problem, so Inspektionschef Eckhardt. Gerade einmal in 1% der Fälle muss die Polizei aufgrund von Flüchtlingen ausrücken, häufig wegen interner Konflikte in der Flüchtlingsunterbringung. Was der Polizei mehr Sorgen macht ist die allgemein zunehmende Aggression und Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten. Die Hemmschwelle, handgreiflich zu werden, sei bei den Menschen spürbar gesunken.

Während einer Streifenfahrt bekam Halbleib einen unmittelbaren Eindruck in die alltägliche Polizeiarbeit und konnte auch bei einer Verkehrskontrolle über die Schulter schauen. Beim Streifendienst und der Vorort-Arbeit wird die Polizeiarbeit dadurch erleichtert, dass jede Gemeinde im Zuständigkeitsgebiet der Polizeiinspektion einen sogenannten Ortsbeamten zugewiesen bekommt, der als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Halbleib lobte dieses Konzept: „Dieser Kontakt zwischen den Gemeindeverwaltungen und der Polizei ist sehr wichtig. So können örtliche Probleme schneller erkannt und geklärt werden.“. Vor einer Herausforderung steht die Polizeiinspektion Würzburg- Land im nächsten Jahr, wenn die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt, die derzeit ebenfalls in den Räumlichkeiten in der Weißenburger Straße untergebracht war, in das generalsanierte Gebäude in der Augustinerstraße zurückzieht. Die freiwerdenden Räumlichkeiten müssen dann für die weitere Nutzung renoviert und für die aktuellen technischen Herausforderungen des Polizeidienstes angepasst werden. Ähnlich wie bei der angespannten Personalsituation ist das vor allem eine Frage des Geldes - und damit für die Landespolitik.

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