Ministerium setzt beim Impfstofftransport weiter nicht auf Produktkompetenz aus Bayern

29. Januar 2021

Impfstoff gegen Covid-19-Viren ist heiß begehrt und knapp. Da passt es nicht ins Bild, dass allein im Freistaat Bayern bis heute bereits 1146 Impfdosen aufgrund von Fehlern bei Lagerung oder Transport weggeworfen werden mussten. Das ergab eine Anfrage des SPD-Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib an das bayerische Gesundheitsministerium.

Gründe, so das Ministerium, seien Unterbrechungen der Kühlkette beim Transport, Lagerung bei falscher Temperatur, Stromausfälle oder auch die Lagerung im Tiefkühlschrank. Alleine 1.000 dieser unsachgemäß behandelten Impfdosen mussten in Oberfranken vor der Impfung aus dem Verkehr gezogen werden. Dort war es gleich zum geplanten Impfstart zu Pannen gekommen, weshalb dieser verschoben werden musste.

Laut Aussage des in Würzburg ansässigen Dämmprodukte-Herstellers Va-Q-tec nutzen die Hälfte der Bundesländer in Deutschland bei der Distribution des Impfstoffs die Spezial-Produkte des Würzburger Herstellers. In Unterfranken werden laut Medienberichten teilweise handelsübliche Kühlboxen aus dem Campingbereich eingesetzt. Trotz der offensichtlichen Vorzüge der innovativen bayerischen Kühltechnik hält das bayerische Gesundheitsministerium weiterhin an der bisherigen umstrittenen Praxis fest, wie sich aus der Antwort an Halbleib ergibt.

Das Ministerium habe die Verteilung der Impfstoffe an einen Logistikdienstleister vergeben, der in eigener Verantwortung beschaffte, passive Pharmatransportboxen einsetze, rechtfertigt sich das Ministerium. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit stelle eine mehrseitige explizite Handlungsanweisung für den Transport des Impfstoffs zur Verfügung. „Wenn es für die Boxen eine mehrseitige Beschreibung des Landesamtes geben muss, ist die Befürchtung, dass es wieder zu Problemen kommt, nicht von der Hand zu weisen“, kritisiert Halbleib. Der Abgeordnete kann gerade deshalb nur schwer nachvollziehen, wieso die Staatsregierung nicht auf die Produktkompetenz aus Würzburg setzt: „Wir haben das Know-How hier in Bayern, aber die eigene Staatsregierung ignoriert das.“.

Auf den Prüfstand muss nach Überzeugung von Halbleib auch die Regelung des Gesundheitsministeriums, dass für den Austausch von Impfstoffen zwischen den Impfzentren und für die Verteilung zwischen Impfzentren und Impforten nicht die strengen GDP-Regeln (= qualifizierte Bedingungen der Leitlinien der europäischen Kommission vom 5. November für die gute Vertriebspraxis von Humanarzneimitteln) gelten. „Ich hoffe nicht, dass wir dadurch Ausfälle von Impfstoff befürchten müssen, die sich mit dem richtigen Kühlsystem vermeiden lassen würde“, so Halbleib, der die Staatsregierung weiter „dringend auffordert, die Transport- und Kühllogistik zu überdenken“.

Antwort der Staatsregierung auf Anfrage zum Impfstofftransport (PDF, 29 kB)

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