Burg Brattenstein, die überregional bekannten Festspiele sowie international agierende Firmen – die kleine Stadt Röttingen mit ihren knapp 1700 Einwohner*innen kann man durchaus als Kleinod im Landkreis Würzburg bezeichnen. Bei allem Stolz auf seinen Heimatort schlug der parteilose Bürgermeister Hermann Gabel bei meinem Ortstermin bei ihm aber durchaus auch nachdenkliche Töne an.
Sorgen machen dem Rathauschef beispielsweise die durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich gesunkenen Gewerbesteuereinnahmen. Kritisch sieht Gabel dabei auch, dass gut zwei Drittel der Gewerbesteuereinnahmen von einem Unternehmen generiert werden. Mittelfristig würde sich Gabel eine breitere Aufstellung der Gewerbe- und Zahlerstruktur wünschen.
Für mich es daher nachvollziehbar, dass die Gemeinschaftsversammlung der Verwaltungsgemeinschaft Röttingen sich einstimmig entschloss, von einem ursprünglich angedachten Neubau der Schule abzusehen und stattdessen die bestehende Schule mit Instandhaltungsmaßnahmen – wie etwa neuen Wärmepumpen, Ertüchtigung Sanitär und Heizung, Digitalisierung - zukunftsfit zu machen.
Durch diesen Schritt frei gewordene Gelder werden dringend benötigt, erfuhr Halbleib. 1,7 Millionen Euro soll beispielsweise die Sanierung der Oberen Siedlungsstraße kosten, eine Anwohnerstraße, deren Ertüchtigung seit 2015 immer wieder verschoben wurde. Finanzielle staatliche Unterstützung ist wegen der untergeordneten Bedeutung und nach dem Abschaffen der Straßenausbaubeiträge hierfür eher nicht zu erwarten.
Nach dem Abschluss des Stadtbauförderungsprojektes Alte Schule – mit Bücherei, Lesecafé, Mehrzweckraum und weiteren Räumen für Bürgernutzung, ist laut Gabel auch das Förderprojekt „Neues Leben im Altort“ in der Taubengasse auf einem guten Weg. Bereits 2016 war die Überplanung der Innenortsbereichs ausgeschrieben worden. Vor allem die schwierige Suche nach einem Investor für den kleinteiligen Entwurf bremste das Projekt aus. Eine zentrale Bedeutung hat für den Bürgermeister auch die Wiederbelegung des Areals um den „Gasthof zum Ochsen“ direkt am Marktplatz, um die Übernachtungskapazitäten von Röttingen zu entwickeln. Hier hofft er auf eine starke Förderung, damit das Millionenprojekt von privaten Investoren gestemmt werden kann.
Positiv gestaltet sich auch der Einstig der Senioreneinrichtungen des Kommunalunternehmens (KU) des Landkreises ins örtliche Seniorenzentrum. Abgeschlossen und fertig zum Einzug ist auch das neue Bürger- und Touristikbüro der Kommune, das dem Personal endlich ein Arbeiten bei Tageslicht ermöglicht.
Verhandlungen stehen hinsichtlich des Wunsches des örtlichen Edeka-Marktes nach einer Ausweitung des Standortes an. Röttingen hat bedingt durch die zahlreichen Landschaftsschutzgebiete und die Hochwasserlinien so gut wie keine Entwicklungsmöglichkeiten in dieser Richtung und das bereitet Gabel Kopfzerbrechen.
Gerne sicherte ich dem engagierten Ortsoberhaupt zu, in Kontakt zu bleiben und mich zudem in München für weitere finanzielle Unterstützung für Kommunen einzusetzen.