Staatsregierung lässt Frauenhäuser in der Region Würzburg im Stich

21. Dezember 2016

SPD-Antrag im Landtag auf Verdoppelung der Unterstützung abgelehnt

Frauen, die Opfer von sexueller und körperlicher Gewalt geworden sind, werden auch in Zukunft in der Region Würzburg vom Freistaat nur unzureichend unterstützt. Die CSU hat in den Haushaltsberatungen des Landtags die dringend notwendige Verdoppelung der finanziellen Mittel für Frauenhäuser abgelehnt. Derzeit muss bayernweit jede zweite Frau in Not abgewiesen werden, weil es nicht genug Plätze gibt. In der Region Würzburg sind es sogar noch mehr. Ohne die Arbeit von Ehrenamtlichen und das Geld von den Kommunen müssten die Frauenhäuser in Würzburg längst zumachen.

Die 40 bayerischen Frauenhäuser erhalten zusammen nur 2,5 Millionen Euro pro Jahr vom Staat. Die Förderung für die Frauenhäuser der AWO und des SkF liegt bei gerade einmal 40.500 Euro. „Das reicht nicht aus, um die Kosten für Unterbringung und Betreuung zu stemmen“, urteilt der SPD-Abgeordnete Halbleib: „Die Frauenhäuser brauchen dringend mehr Geld für eine Aufstockung des Personals und die Ausstattung dieser lebenswichtigen Einrichtungen.“ Die staatlichen Fördersätze wurden das letzte Mal im Jahr 2009 erhöht.

Die CSU-Abgeordneten Otto Hünnerkopf (Kitzingen), Manfred Ländner (Würzburg Land) und Oliver Jörg (Stadt Würzburg) hatten namentlich gegen die erhöhte Hilfe für Frauenhäuser gestimmt. Dieses Stimmverhalten im Landtag ist umso unverständlicher, als der Bedarf nach mehr Geld für die Frauenhäuser in einer vom Sozialministerium in Auftrag gegebenen Studie offiziell festgestellt wurde. Halbleib kritisiert: „Das ist ein Armutszeugnis für den reichen Freistaat. Frauen, die mit ihren Kindern vor häuslicher Gewalt fliehen, haben ein Anrecht auf unsere Unterstützung. Jeder Euro mehr ist hier bestens investiert!“

140.000 Frauen in Bayern werden pro Jahr Zielscheibe sexueller oder körperlicher Gewalt, 90.000 werden sogar schwer misshandelt. Das hat die Studie des Instituts für empirische Soziologie der Universität Erlangen-Nürnberg ergeben. In den beiden Frauenhäusern in Würzburg standen in 2015 lediglich 41 Plätze für von Gewalt bedrohte Frauen und 44 Plätze für ihre Kinder zur Verfügung. Damit waren die Häuser dauerhaft vollbelegt und konnten zusammen 124 schutzbedürftige Frauen wegen Überbelegung nicht aufnehmen.

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