Studieren trotz Corona: Herausforderungen für das Studentenwerk Würzburg in der Pandemie

18. Februar 2021

Gespräch zwischen MdL Volkmar Halbleib und Geschäftsführer Michael Ullrich – Halbleib: „Stärkere Unterstützung durch den Freistaat nötig!“

„Wir dürfen die Belastungen des Lockdowns für Studierende nicht unterschätzen. Der Leistungsdruck der Online-Lehre und die soziale Isolation können schnell zu psychischen Problemen führen. Aber auch die Organisation und Finanzierung des Studiums ist oft fraglich geworden“, mahnt der SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib. Um sich über die aktuelle Situation der Studierenden zu informieren, traf sich Halbleib in einer Videoschalte mit dem Geschäftsführer des Studentenwerks Würzburg Michael Ullrich. „Alle Leistungsbereiche des Studentenwerks stehen auch weiterhin zur Verfügung“, berichtet Ullrich. Dies umfasse die Wohnheime und die Mensa-To-Go sowie Beratungsangebote, wie Sozial- und Rechtsberatung sowie psychotherapeutische Beratung. Dabei werden die Beratungsangebote pandemiebedingt zurzeit überwiegend via Telefon und Videoschalte durchgeführt.

Doch auch das Studentenwerk ist von den Corona-Maßnahmen betroffen. Es kommt zu Mietausfällen in den Wohnheimen und die Mensen können nur ein Takeaway-Angebot anbieten, das gastronomische Personal befindet sich in Kurzarbeit. „Wir haben finanzielle Hilfen von Bund und Land für den Gastronomiebetrieb beantragt und vom Land auch teilweise erhalten, während die Novemberhilfe des Bundes noch aussteht“, so Ullrich.

Besonderes Interesse hat Halbleib an den Neubauprojekten der Wohnheime des Studentenwerks. „Der Wohnungsmarkt in Würzburg ist sehr angespannt. Das Studentenwerk kann mit günstigen Apartments eine große Hilfe sein“, so Halbleib. Der Neubau eines Wohnheims im Klara-Oppenheimer-Weg für rund 19 Mio. Euro ist auf den Weg gebracht, berichtet Ullrich. Einen weiteren Wohnheimbau neben dem Tegut-Markt am Hubland will das Studentenwerk wegen der Pandemie und den damit verbundenen Unsicherheiten vorerst zurückstellen. Ullrich fordert eine bessere Unterstützung des Freistaats bei der Schaffung neuer Wohnheimplätze: „Die Förderrichtlinien wurden leider nicht wie notwendig verbessert. Dabei sind aber die Baukosten in den vergangenen Jahren stark gestiegen“. Halbleib sichert politische Unterstützung bei der besseren finanziellen Ausstattung für die Studentenwerke zu: „Der Freistaat muss die Studentenwerke vor allem bei der Schaffung von Wohnraum noch besser unterstützen“.

„Viele Studierende haben nur wenig Wohnfläche zur Verfügung, die Arbeitsräume an den Hochschulen sind pandemiebedingt geschlossen und die Lehrveranstaltungen finden nur online statt. Dazu ist der soziale Kontakt zu Kommilitoninnen und Kommilitonen eingeschränkt“, so Halbleib. Das Studentenwerk kümmert sich auch um die Auszahlung der Überbrückungshilfe des Bundes für Studierende. 7.400 Anträge von Studierenden sind beim Studentenwerk Würzburg bisher eingegangen, 75 Prozent davon konnte man bewilligen. So erhalten die Studierenden durchschnittlich zwischen 415 und 439 Euro Zuschuss pro Monat.

Um den Geldbeutel der Studierenden während der Pandemie zu schonen habe das Studentenwerk auch eine geplante Erhöhung des Semesterbeitrags vorerst verschoben. Trotzdem schreitet ein weiteres wichtiges Projekt voran, das Ullrich und Halbleib seit Jahren beschäftigt. Die durchaus komplizierte Sanierung der großen Mensa am Hubland, die mit über 1.000 Sitzplätzen die größte gastronomische Einrichtung des Studentenwerks Würzburg darstellt. Dach und Fassaden stehen unter Bestandsschutz und bei den Bauarbeiten kam es bereits zu Verzögerung um mindestens neun Monate. „Es ist wichtig, dass es nun zu keinen weiteren Verzögerungen kommt. Dafür werde ich mich auch politisch weiter einsetzen“, so Halbleib. Im vergangenen Sommer hatte der Landtag zusätzliche 11,5 Millionen Euro für bauliche Anpassungen und Kostensteigerungen für das 61-Millionen-Euro-Projekt zur Verfügung gestellt.

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