Der Vorstand der Landkreis-SPD hat sich über Bürgerenergie-Projekte im Landkreis Würzburg informiert. Hierzu hieß uns Burkard Haaf, Vorstandsvorsitzender der örtlichen Energiegenossenschaft, in Hopferstadt willkommen.
Knapp 150 Haushalte im Ochsenfurter Ortsteil werden mit Strom und Nahwärme der örtlichen Biogasanlagen versorgt. „Tendenz steigend“, berichtete Haaf – unter anderem durch die Innerortsverdichtung in ehemaligen Scheunen und Lagerhallen. Möglich sei dies auch, weil während der Planung zur Dorferneuerung in den 2000er-Jahren die Ortsgemeinschaft anregte, die notwendige Infrastruktur im Bereich des historischen Ortskerns direkt mitzuplanen. Zusammen mit der positiven Machbarkeitsstudie des Amtes für ländliche Entwicklung (ALE) sei dies der ausschlaggebende Faktor gewesen, fuhr Aufsichtsrat Josef Grieb fort, der den Aufbau der Energieversorgung von Anfang an begleitet hat.
Insgesamt ergibt sich somit eine durchschnittliche CO2-Ersparnis von 1,8 Tonnen pro Person. „Und dies bei geringeren Energiekosten für die Nutzer“, stellt Gerhard Hartmann als Sprecher für die AG Nachhaltigkeit der Landkreis-SPD heraus. Als Gegenleistung für Anschlusskosten, Beitrag und Energiekosten übernimmt die Genossenschaft zudem alle Wartungs- und Verwaltungsaufgaben: „Mittlerweile hat sich im Ort eine Vollkasko-Mentalität in Sachen Energie etabliert“, scherzte Haaf.
Ich lobte das große Eigenengagement der Hopferstädter in Sachen Energie und Nahwärme, denn: Teilhabe ist der Schlüssel für eine bürgernahe und klimafreundliche Energieversorgung. Beeindruckend ist außerdem, dass Hopferstadt diesen Weg zu einer Zeit eingeschlagen hat, zu welcher Energiegenossenschaften noch nicht so stark verbreitet waren.
Dies gilt ebenso für die Bürgerenergie Ochsenfurt. Insgesamt sieben Photovoltaik-Anlagen betreibt die Genossenschaft heute verteilt im Ochsenfurter Stadtgebiet. Der Vorsitzende Manfred Singer schilderte uns die technische Situation: Die Performance der Anlagen zu überprüfen und in Stand zu halten, aber auch die Verwaltung hinter den Kulissen zu bewältigen, ist dabei eine sehr zeitintensive Aufgabe, so Singer: „Häufig hängt das Funktionieren vom Einsatz einiger weniger Personen ab“.
Umso wichtiger ist es, dass den Verantwortlichen der Bürgerenergie-Projekte professioneller Rat und Hilfe bereitgestellt wird, auch über die Ämter und die kommunale Ebene, davon sind wir als Landkreis-SPD-Vorstand überzeugt. Die Bürgerenergie leistet einen sehr wichtigen Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Dieser Einsatz für das Allgemeinwohl darf nicht nur allgemein beklatscht werden, sondern muss aktiv befördert werden. Wir arbeiten derzeit an entsprechenden Vorschlägen, welche wir nach der Sommerpause vorstellen wollen.