Barrierefreier Ausbau von Bahnhöfen in Unterfranken kommt nur schleppend voran

09. Juni 2017

Halbleib fordert den Freistaat auf seine Versprechungen ernst zu nehmen

In einer Regierungserklärung im November 2013 hatte Ministerpräsident Seehofer das ambitionierte Ziel vorgegeben, dass bis zum Jahr 2023 der gesamte öffentliche Raum und damit auch alle Bahnstationen in Bayern barrierefrei zugänglich sein sollen. In einer Anfrage an die Staatsregierung informierte sich der SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib daher nun über den aktuellen Stand des barrierefreien Umbaus der Bahnhöfe in Unterfranken. Die Antwort der Staatsregierung ergab, dass gerade einmal 25 von den 98 unterfränkischen Bahnhöfen barrierefrei zugänglich sind und bis 2021 sollen unterfrankenweit nur elf Bahnhöfe umgebaut werden. „Der barrierefreie Ausbau von Bahnhöfen kommt nur sehr schleppend voran. Von einer kompletten Barrierefreiheit, wie sie von Ministerpräsident Seehofer versprochen wurde, sind wir noch weit entfernt“, stellt Volkmar Halbleib fest. „Wenn die bayerische Staatsregierung den Ausbau der Barrierefreiheit wirklich ernst meint, dann muss mehr Geld fließen.“

Halbleib fordert deshalb von der Staatsregierung, dass mehr Mittel für das bayerische Förderprogramm Bayern-Paket II bereitgestellt werden sollen. Das Bayern-Paket ist ein Förderprogramm des Freistaats Bayern, mit welchem der barrierefreie Ausbau von Bahnhöfen gefördert wird. Das aktuelle Bayern-Paket läuft im Jahr 2018 aus und wurde daher neu aufgelegt. Ab 2019 stehen im Rahmen des Bayern-Pakets II voraussichtlich rund 100 Millionen Euro bereit. Bei der Aufnahme in das Förderprogramm sollen nicht nur die Ein- und Aussteigerzahlen oder die Knotenfunktion des Bahnhofs, sondern auch die örtliche Situation (wie bspw. Behinderten- und Senioreneinrichtungen) oder die Entfernung zum nächsten barrierefreien Bahnhof eine Rolle spielen. Der Landtagsabgeordnete hofft, dass im Rahmen einer Erhöhung der finanziellen Mittel des Bayern-Paket II mehr Bahnhöfe in Unterfranken berücksichtigt werden. Von der Wichtigkeit des Themas zeigt sich Halbleib überzeugt: „Von der Barrierefreiheit kann die ganze Gesellschaft profitieren. Es lohnt sich deshalb auch weiterhin dafür zu kämpfen.“

Die nicht barrierefreien Bahnhöfe in Unterfranken mit dem jeweiligen Fahrgastaufkommen im Überblick:

Stadt und Landkreis Aschaffenburg:

  • Kahl am Main (1.000 bis 2.500 Personen pro Tag)
  • Aschaffenburg Süd (500 bis 1.000)
  • Dettingen am Main (500 bis 1.000, wird bis 2021 barrierefrei ausgebaut)
  • Heigenbrücken (500 bis 1.000, wird bis 2021 barrierefrei ausgebaut)
  • Kleinostheim (500 bis 1.000)
  • Stockstadt am Main (500 bis 1.000)
  • Hösbach (250 bis 500)
  • Mainaschaff (250 bis 500, wird bis 2021 barrierefrei ausgebaut)
  • Kahl Kopp/Heide (100 bis 250, wird bis 2021 barrierefrei ausgebaut)
  • Laufach (100 bis 250)
  • Michelbach Herrnmühle (unter 100)
  • Rückersbacher Schlucht (unter 100)

Bad Kissingen:

  • Bad Kissingen (1.000 bis 2.500 Personen pro Tag)
  • Ebenhausen (1.000 bis 2.500, wird bis 2021 barrierefrei ausgebaut)
  • Münnerstadt (250 bis 500)
  • Oerlenbach (100 bis 250)
  • Diebach (unter 100)
  • Euerdorf (unter 100)
  • Morlesau (unter 100)
  • Westheim-Langendorf (unter 100)

Haßberge:

  • Haßfurt (1.000 bis 2.500 Personen pro Tag)
  • Ebelsbach-Eltmann (500 bis 1.000)
  • Zeil (500 bis 1.000)
  • Schonungen (250 bis 500)

Kitzingen:

  • Kitzingen (1.000 bis 2.500 Personen pro Tag)
  • Iphofen (500 bis 1.000)
  • Marktbreit (500 bis 1.000)
  • Dettelbach (100 bis 250)

Main-Spessart:

  • Gemünden (2.500 bis 5.000 Personen pro Tag)
  • Karlstadt (1.000 bis 2.500)
  • Lohr (1.000 bis 2.500)
  • Partenstein (500 bis 1.000)
  • Retzbach-Zellingen (500 bis 1.000)
  • Burgsinn (250 bis 500)
  • Langenprozelten (250 bis 500)
  • Wiesthal (250 bis 500)
  • Himmelstadt (100 bis 250)
  • Obersinn (100 bis 250)
  • Rieneck (100 bis 250)
  • Gräfendorf (unter 100)
  • Kleingemünden (unter 100)
  • Michelaubrück (unter 100)
  • Mittelsinn (unter 100)
  • Weickersgrüben (unter 100)
  • Wolfsmünster (unter 100)

Miltenberg:

  • Miltenberg (2.500 bis 5.000 Personen pro Tag)
  • Obernburg-Elsenfeld (1.000 bis 2.500)
  • Kleinheubach (500 bis 1.000, wird bis 2021 barrierefrei ausgebaut)
  • Kleinwallstadt (500 bis 1.000)
  • Wörth (500 bis 1.000, wird bis 2021 barrierefrei ausgebaut)
  • Sulzbach (250 bis 500)
  • Laudenbach am Main (100 bis 250)
  • Weilbach (100 bis 250, wird bis 2021 barrierefrei ausgebaut)

Rhön-Grabfeld:

  • Bad Neustadt (Saale) (500 bis 1000 Personen pro Tag)
  • Mellrichstadt (250 bis 500)
  • Burglauer (unter 100)

Stadt und Landkreis Schweinfurt:

  • Schweinfurt Hbf (5.000 bis 10.000 Personen pro Tag, wird bis 2021 barrierefrei ausgebaut)
  • Schweinfurt Stadt (250 bis 500)
  • Waigolshausen (250 bis 500)
  • Eßleben (100 bis 250)
  • Poppenhausen (100 bis 250)

Stadt und Landkreis Würzburg:

  • Würzburg Hbf (über 10.000 Personen pro Tag, wird bis 2021 barrierefrei ausgebaut)
  • Würzburg Süd (1.000 bis 2.500)
  • Ochsenfurt (1.000 bis 2.500)
  • Rottendorf (1.000 bis 2.500, wird bis 2021 barrierefrei ausgebaut)
  • Bergtheim (500 bis 1.000)
  • Thüngersheim (500 bis 1.000)
  • Seligenstadt (250 bis 500)
  • Winterhausen (250 bis 500)
  • Geroldshausen (100 bis 250)
  • Goßmannsdorf (100 bis 250)
  • Würzburg-Zell (100 bis 250)
  • Gaubüttelbrunn (unter 100)

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