Betriebsbesuch: Mehr Spielraum für den Mittelstand

Stefan Büttner (von links), Mitarbeiter in der Qualitätskontrolle, erläuterte Volkmar Halbleib und Klaus Schmidt seine Aufgabe.

25. April 2018

Zu Besuch bei der Firma Steinigke – einem internationalen Spezialisten für Licht, Ton und Dekoration. - Vor allem einen Wunsch äußerte Ulli Steinigke, Personalleiterin der Firma Steinigke in Waldbüttelbrunn, bei meinem Besuch mit SPD Bürgermeister Klaus Schmidt: Die Politik sollte mittelständischen Betrieben mehr Freiheit einräumen und flexible Lösungen bei Ausbildung, Arbeitszeiten und Gestaltung des Arbeitslebens innerhalb eines klaren, gesetzlichen Rahmens ermöglichen.

Die Firma Steinigke ist europaweit einer der größten Hersteller und Großhändler in der Veranstaltungstechnik für den semiprofessionellen Bereich. Mit zahlreichen Eigenmarken und selbst entwickelten Prototypen hat sich das Unternehmen vor allem auf Licht, Ton und Dekoration spezialisiert und aus kleinen Anfängen hochgearbeitet. Messebesuche und Kontakte zu den chinesischen Geschäfts- und Kooperationspartnern prägen den Arbeitsalltag der Waldbüttelbrunner. Für einen Aha-Effekt hinsichtlich des Welthandels sorgt bei Besuchern von Steinigke - und auch bei mir!- immer wieder der Auftrag, doch mal auf der chinesischen Weltkarte im Firmenbüro, Deutschland zu suchen. Gar nicht so einfach! - Was so ein anderer Blickwinkel ausmacht!

Über seine Erfahrungen mit Auszubildenden berichtete uns der technische Leiter und Ausbilder Klaus Schuster. Er erlebe, dass jungen Menschen wichtige Schlüsselqualifikationen für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben fehlten. So falle manch einem bereits schwer, einfache, schriftliche Anweisungen zu verstehen. Grundsätzlich sei für eine Einstellung der persönliche Eindruck ebenso wichtig wie Zeugnisse. Die meisten Auszubildenden und Mitarbeiter sind dem Betrieb zuvor durch Schüler- oder Aushilfsjobs bereits bekannt. Zu diesen finden sie durch Firmenbesuche mit der Schule, die im Unternehmen an der Tagesordnung sind. Sehr viele Berufskarrieren bei Steinigke begannen auf diesem Weg, berichtet Geschäftsführer Matthias Schwab.

Familienfreundliche Konzepte

Neben dem Entwickeln und Versenden der Ware und dem Drumherum, wie etwa Erfassen und Entsorgen von Verpackungsmaterialien, gehören auch Sicherheitstests oder das Schreiben von Gebrauchsanleitungen und Sicherheitshinweisen zum breit gefächerten Portfolio von Steinigke. Beeindruckt hat mich der Umfang, den die Arbeiten rund um Produktentwicklung und Verkauf mittlerweile annehmen.

Als Mitgliedsunternehmen des lokalen Bündnis Familie und Arbeit in der Region Würzburg unterstützt die Firma Steinigke familienfreundliche Konzepte wie etwa Ausbildung in Teilzeit oder flexible Arbeitszeitgestaltung. Dass Theorie und Praxis nicht immer so einfach zusammenzubringen sind, erfuhren wir im Gespräch mit Verantwortlichen und Angestellten. Oftmals, berichten die Betroffenen, scheitern innovative Ideen am engen gesetzlichen Rahmen. Wie schwierig es für Familien finanziell wird, Ausbildungszeiten und Elternzeit miteinander zu vereinbaren, berichtete Alexander Helmke, Vater von vier Kindern.

Betriebsbesuch Steinigke
In der Lichtdisco bei Steinigke (von links): Ulli Steinigke, Geschäftsführer Matthias Schwab, Mitarbeiter Andreas Zöllner, Volkmar Halbleib und Klaus Schmidt.

Umweltschutz und kommunale Kooperation

Sehr gut funktioniere hingegen die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Waldbüttelbrunn, lobte Ulli Steinigke. Viele Mitarbeiter nutzen deshalb nicht nur die gut aufgestellte Kinderbetreuung im Ort, sondern siedeln sich auch gerne in der Kommune an, erfuhren wir.

Ein großes Solardach, das den Strom für 20 Häuser produziert, sowie eine Bienenweide vor der Firmentür sind der Beitrag, den das Unternehmen zum Umweltschutz leistet.

Ich nehme aus dem interessanten und informativen Nachmittag, germe die vielfältigen Anregungen aus den Gesprächen in den Landtag nach München mit und werde sie auch an die Kollegen des Bundestags nach Berlin weitergeben.

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