MdL Halbleib: Besorgniserregendes Ladensterben in ländlichen Gebieten, auch in der Region Würzburg

19. Mai 2016

Maßnahmen zur Sicherung der Nahversorgung erforderlich

In jeder vierten bayerischen Kommune gibt es keinen Lebensmittelmarkt mehr. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Läden von 6501 auf 5883 gesunken, wie das bayerische Innenministerium auf eine Anfrage der SPD-Landtagsfraktion einräumen musste. Auch in der Region Würzburg zeichnet sich ein besorgniserregendes Sterben der Lebensmittelläden ab. Zu dieser Einschätzung kommt der Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib (SPD).

So gab es im Landkreis Würzburg im Jahr 2005 noch 77 Lebensläden, 2015 nur noch 70, für den Landkreis Kitzingen ist ein Rückgang von 55 auf 45 zu verzeichnen. Damit ist die Zahl der Lebensmittelgeschäfte innerhalb von 10 Jahren im Landkreis Würzburg um fast 10 Prozent und im Landkreis Kitzingen um fast 20 Prozent zurückgegangen. „Wir müssen davon ausgehen, dass dieser Trend weiter anhält und weitere Läden dichtmachen, wenn nicht gegengesteuert wird“, so Halbleibs Prognose.

Mittlerweile müssen 510 Kommunen in Bayern ohne eine wohnortnahe Versorgung mit den Dingen des alltäglichen Bedarfs auskommen. 158 davon haben nicht einmal mehr einen Bäcker oder Metzger. Im Schnitt machten in den letzten 15 Monaten monatlich fünf Läden zu.

Als Grund für den Rückzug aus der Fläche sieht der Ochsenfurter Abgeordnete einen tiefgreifenden Konzentrationsprozess im Lebensmitteleinzelhandel. Denn während die Zahl der Lebensmittelmärkte um 9,5 Prozent abgenommen hat, ist die durchschnittliche Verkaufsfläche der verbliebenen Läden um knapp 24 Prozent gestiegen.

„Die Verlierer dieser Entwicklung sind die kleinen Supermärkte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 400 Quadratmeter. Das betrifft vor allem die Ortskerne im ländlichen Raum“, so Halbleib. Er warnt vor einem Teufelskreis: „Wenn das Lebensmittelgeschäft vor Ort schließt, stirbt auch ein großes Stück an Lebensqualität. Gerade die ältere Bevölkerung ist auf eine wohnortnahe Versorgung mit den Dingen des täglichen Bedarfs angewiesen und junge Familien ziehen gar nicht erst in eine Gemeinde, die keinerlei Einkaufsmöglichkeiten bietet.“

Der SPD-Politiker fordert Unterstützung durch den Freistaat für die betroffenen Kommunen. Unter anderem kommt dabei eine staatliche Förderung zur Neugründung von Dorf- und Stadtteilläden in Frage. Ebenso sei eine Kostenübernahme für die Erstellung von Einzelhandelskonzepten in den Städten und Gemeinden sinnvoll.

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