Ortstermin: Kritik am geplanten Sand- und Kiesabbau im Landschaftsschutzgebiet

Diskussion über das Vorhaben in der Nordheimer Au mit Florian von Brunn und Björn Schotta.

17. September 2018

Gemeinsam mit meinem Landtagskollegen Florian von Brunn, der als Berichterstatter im Umweltausschuss des Bayerischen Landtags extra aus München angereist war, informierte ich mich vor Ort über die Planungen für den Sand- und Kiesabbau am Mainufer in der Nordheimer Au. Eingeladen zum Infotermin hatten die Kritiker des Vorhabens, die Bürgerinitiative „Erhalt der Nordheimer Au“ und der Bund Naturschutz Volkacher Mainschleife, die eine Petition an den Landtag gerichtet haben.

Die stellvertretende BN-Kreisvorsitzende Ulrike Geise und Björn Schotta, der Vorsitzende der BI Nordheim, erläuterten uns SPD-Politikern die Besonderheit der Flora und Fauna der Sandauen, die europaweit in dieser Form einzigartig sind. In der kleinteiligen, extensiv genutzten Struktur, mit noch genutzten und aufgelassenen Obstwiesen finden sich zahlreiche seltene, besonders oder sogar streng geschützte Vogelarten, Wirbellose, Reptilien und Pflanzen, von Wendehals und Wiedehopf über Zauneidechsen bis hin zum Weberbockkäfer.

Artenvielfalt erhalten

Auf all diese Argumente, moniert der Kitzinger BN-Ehrenvorsitzende Hans Schneider, nähmen die wirtschaftlichen Planungen für den Kiesabbau keine Rücksicht, zerstörten ein landschaftlich ebenso reizvolles wie wertvolles Landschaftsschutzgebiet. Daher habe auch der Gemeinderat das Vorhaben bereits mehrheitlich abgelehnt, berichteten die Gesprächspartner. Der Plan, nach dem Ausbaggern das Gelände zu Baggerseen umzugestalten, helfe der derzeit vorhandenen Artenvielfalt kein bisschen, denn die habe sich an Sandböden und Trockenheit angepasst und finde im veränderten Umfeld keinen Lebensraum mehr. Daneben gebe es wasserwirtschaftliche Bedenken bezüglich des Trinkwasserschutzes und der Hochwasserproblematik.

Planungskonzept für Sand- und Kiesabbau in der Nordheimer AU
So sieht die Planung für den Sand- und Kiesabbau in der Nodheimer Au aus.

Aber auch die Abfuhr des ausgebaggerten Sandes und Kieses sei ein großes Problem, ergänzte der BN-Vorsitzende Willi Freibott. Entweder fiele einer entsprechenden Straße der beliebte und rege genutzte Radweg zum Opfer oder der seit 50 Jahren nicht mehr schiffbare, idyllische Alt-Main müsste für die Abfuhr mittels Frachtschiffen ausgebaut werden. Beides findet den massiven Widerspruch der Nordheimer.

Attraktives Ziel für Touristen

Bei allem Verständnis für den Wunsch nach Abbau von Sand als derzeit noch unverzichtbarem Rohstoff, beurteilen wir das Vorhaben am geplanten Standort durchaus ebenfalls als kritisch. Mit Landschaftsschutzgebieten müsse man verantwortlicher umgehen, stimmten wir den BN-Vertretern zu.

Ein guter Weg sei, so mein Vorschlag, die landschaftlichen Potentiale des schützenswerten Bereichs für Einheimische wie Touristen besser zu vermitteln, um den Erhalt der Naturdenkmäler auch mit regionaler Wertschöpfung und Attraktivität zu verbinden.

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