Satelliten aus Mainfranken – eine Chance für die Region

05. Februar 2024

Gemeinsam mit MdB Kevin Leiser zu Gast bei Prof. Dr. Klaus Schilling

WÜRZBURG. Gemeinsam mit meinem Bundestagskollegen Kevin Leiser besuchte ich den Präsidenten des Zentrums für Telematik (ZfT) Prof. Dr. Klaus Schilling. Nach einer kurzen Schilderung zum Stand der Würzburger Sattelitenforschung und einem Überblick über die verschiedenen Einsatzbereiche der hauseigenen Kleinsatelliten des ZfT, konzentrierte sich das Gespräch auf die Planungen, in Würzburg eine Modellfabrik für die Sattelitenproduktion zu schaffen, und die mögliche Bedeutung des Vorhabens für die Region Unterfranken.

ZfT
Ich (rechts) und MdB Kevin Leiser (Mitte) informierten uns bei Prof. Dr. Klaus Schillung über Kleinsatelliten aus mainfränkischer Produktion. Foto: Joshua Lemmerer

Das Würzburger Raumfahrt-System aus außer- und inneruniversitären Forschungseinrichtungen könnte von einem solchen Vorhaben erheblich profitieren, und schafft zugleich als Standortfaktor ideale Bedingungen für den Betrieb einer solchen Fabrik.

Die beim ZfT in Mainfranken produzierten Kleinsatelliten eignen sich für zivile Zwecke ebenso wie für militärische Anwendungen, beispielsweise zur Beobachtung von Krisen- und Kriegsgebieten. Ihre hohe Bildauflösung, moderne Kommunikationstechnik und Verschlüsselungstechnologien machen sie zu echten Allroundern. Hinzu komme, so Schilling, ihre Strahlungsresistenz bei gleichzeitiger Verwendung herkömmlicher Bauteile. Die Fähigkeit sich untereinander zu koordinieren macht sie nicht nur technisch, sondern auch kostenmäßig ansprechend. Die Produktion eines Satelliten kostet etwa vier Millionen Euro, bei Massenproduktion und durch die automatisierte Fabrik sieht Schilling ein Einsparpotential von bis zu einer Million Euro pro Stück.

Der ZfT-Präsident betonte den positiven Einfluss des bisherigen Förderprogramm des Bundes, der 10 Millionen Euro zur technischen Ausstattung der ZfT-Forschungsfabrik beisteuerte. Mit Hilfe der Gelder schuf das ZfT eine Forschungsumgebung für automatisierte Produktionsanlagen, Kalibrierungs- und Testsysteme. Keine Förderung erhielt bisher das Gebäude der Modellfabrik. Die Stadt Würzburg hat für das ZfT nach wie vor ein benachbartes Grundstück reserviert, auf dem direkt vor Ort am Hubland die Modellfabrik stehen könnte.

Das bayerische Wirtschaftsministerium zögerte trotz all dieser positiven Voraussetzungen bisher, das ZfT in Sachen Modellfabrik zu unterstützen. Im Gegensatz dazu bekennt sich die Ampel-Koalition in ihrer Raumfahrtstrategie, dazu dass sich Deutschland entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Kleinsatelliten im internationalen Wettbewerb behaupten kann. Kleinsatelliten böten die Chance, Bedarf kosteneffizient und schnell zu bedienen. Neben zivilen Anwendungsmöglichkeiten sehen Schilling, Leiser und ich auch mögliche Verwendungen durch unsere Bundeswehr. Wir wollen uns deshalb dafür stark machen, Kleinsatelliten auch in der kommenden Weltraumsicherheitsstrategie zu verankern.

Wir sind überzeugt von der Chance, die eine Modellfabrik für die deutsche Raumfahrtindustrie und die Region Unterfranken bieten würde. Die Eignung Würzburgs als Standort aufgrund bereits vorhandener Projekte im Bereich der Luft- und Raumfahrttechnologie ist klar ersichtlich. Es liegt jetzt am Freistaat Bayern und an Wirtschaftsminister Aiwanger endlich den Bau mit Landesunterstützung zu ermöglichen und die Grundlage zu schaffen, um nicht den privaten Satellitenschwärmen eines Elon Musks den Himmel überlassen zu müssen.

Darin stimme ich mit dem ZfT-Leiter überein, der die Notwendigkeit staatlicher Aufträge als Starthilfe hervorhob. Ähnlich wie bei SpaceX in Amerika müsste auch in Deutschland der Staat die Vorreiterrolle einnehmen, um privates Interesse zu wecken. +++

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