Seit 20 Jahren erfolgreich mit behinderten Mitarbeitern

13. Dezember 2016

Abgeordneter Volkmar Halbleib besucht das Würzburger Integrationsunternehmen „win“ in Heidingsfeld

Für eine bessere Teilhabe von Menschen mit Behinderung in der Arbeitswelt ist noch viel zu tun. Darüber waren sich die Geschäftsführer der gemeinnützigen win GmbH Oliver Sitko und Wolfgang Braun mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib einig. Halbleib war im Rahmen der Informationswochen der Landesarbeitsgemeinschaft der Integrationsfirmen in Bayern zum Informationsbesuch nach Heidingsfeld gekommen, um sich mit Sitko und Braun auszutauschen. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand das Unternehmen win mit seinen bayernweit 185 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, von denen 91, also fast die Hälfte eine Behinderung haben. Ziel des Unternehmens sei es, Teilhabe durch volle Arbeit und vollen Lohn zu ermöglichen, erklärte Sitko. win ist in einem Netzwerk von über 800 Unternehmen in Deutschland tätig, die als Integrationsbetriebe Menschen mit Behinderung Beschäftigung bieten. Win selbst bietet beispielsweise Reinigungs- und Hausmeisterdienste an und steht damit im wirtschaftlichen Wettbewerb wie jedes andere Unternehmen auch. Dass win damit auf dem freien Markt mit der Konkurrenz mithalten kann, macht Geschäftsführer Oliver Sitko stolz. Zwar verliere man häufig Ausschreibungen, da die überregional tätigen Mitbewerber oft günstigere Dienstleistungen anbieten, aber schwarze Zahlen schreibe man trotzdem. Auch die Arbeitsbedingungen und das Betriebsklima seien bei win sehr gut. Da man im normalen Wettbewerb steht, zahle man selbstverständlich nach Tarif. Der wirtschaftliche Erfolg sei auch ein Resultat der guten Leistungen von Mitarbeitern mit Behinderung. „Es freut mich zu sehen, dass sich unternehmerisches Wirtschaften und sozialer Anspruch nicht ausschließen“, so Halbleib.

Braun und Sitko sind sich sicher: „Noch viel mehr Menschen mit Behinderung als bisher könnten auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen“. Gleichwohl seien Angebote wie die geschützten Behindertenwerkstätten auch in Zukunft noch nötig. „Für die Arbeit mit Menschen mit Behinderung gibt es kein Patentrezept. Individuelle Angebote und persönliche Betreuung sind dabei entscheidend. Man muss die richtige Mitte zwischen freier Wirtschaft und dem notwendigen Schutzraum finden. Bei win werde eine fachgerechte Betreuung durch pädagogische Anleiter und eine enge Zusammenarbeit mit Fachdiensten geboten. Auch Geschäftsführer Sitko kann auf pädagogisches Wissen aus früheren Aufgaben zurückgreifen.

Eigentlich wollte man bei win auch in stärkerem Umfang Flüchtlinge beschäftigen und in den Arbeitsmarkt integrieren, jedoch scheiterte dies bislang häufig an den fehlenden Aufenthaltsstaus oder einem zu abgelegenen Wohnort. Gerade bei Flüchtlingen aus sogenannten sicheren Herkunftsstaaten sei die Vermittlung in den Arbeitsmarkt erschwert, obwohl Arbeit der beste Weg zur Integration sei, so Braun. Im kommenden Jahr feiert man bei win 20-jähriges Bestehen, bei den Feierlichkeiten wird einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ebenfalls 20 Jahre Betriebszugehörigkeit ehren können. Das beweise doch, dass Inklusion auch langfristig gelingen kann, versichert Sitko zum Abschluss.

2016 10 14 Win

Ein starkes Team: Ein Teil der Belegschaft von win mit Geschäftsführer Oliver Sitko (Dritter v. re.), Wolfgang Braun (links hinten) vom bfz und Volkmar Halbleib (vor Sitko)

Inklusion

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