SPD-Fraktionsvorsitzender Rinderspacher informiert sich vor Ort
Die Kitzinger SPD lässt bei der Barrierefreiheit nicht locker. Astrid Glos, die Fraktionsvorsitzende der SPD im Kitzinger Stadtrat: „Wir werden so lange keine Ruhe geben, bis das Versprechen, Bayern bis 2023 barrierefrei zu machen, auch für unseren Kitzinger Bahnhof gilt.“ Unterstützung bekam Glos nun vom Fraktionsvorsitzenden der SPD im Bayerischen Landtag Markus Rinderspacher, der in diesen Tagen den Kitzinger Bahnhof besuchte, um sich vor Ort ein Bild über den Bahnhof zu machen. Begleitet wurde Rinderspacher von SPD-Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib und SPD-Bundestagskandidaten für Kitzingen/Schweinfurt Markus Hümpfer.
Rinderspacher kritisierte, dass es 2013 zwar ein Versprechen gegeben habe, den öffentlichen Raum und den öffentlichen Personennahverkehr bis 2023 barrierefrei zu gestalten. „Doch die Realität in Bayern sieht leider ganz anders aus. Von 1010 Bahnhöfen in Bayern ist nur ein Drittel barrierefrei und es passiert leider viel zu wenig, diesen Zustand zu ändern.“ Volkmar Halbleib ergänzte, dass in Unterfranken insgesamt 73 Bahnhöfe nicht barrierefrei seien. Dass zu diesen auch der Kitzinger Bahnhof gehöre und bislang nicht mal Planungen für den Umbau des Bahnhofs existieren, kann Halbleib nicht nachvollziehen: „Dieser Bahnhof stellt mit 2000 Ein- und Aussteigern täglich einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt dar.“ Schließlich gehört der Bahnhof Kitzingen zu den Top Ten der Ein- und Aussteigerzahlen.
Dass der Ausbau hin zu einem barrierefreien Bahnhof unbedingt notwendig ist, machte eine Probe mit dem Rollstuhl deutlich. Nur mit vereinten Kräften schaffte es die politische Delegation eine Demonstrations-Rollstuhlfahrerin über die vielen Treppen zu haben. Astrid Glos machte klar, dass es für Gehbehinderte oder Menschen mit Rollstuhl beziehungsweise Rollator nicht einmal eine Möglichkeit gebe, barrierefrei in den Bahnhof zu gelangen, um eine Fahrkarte zu kaufen, da das Innere des Gebäudes nur durch Treppen zu erreichen ist, egal ob man den Haupteingang verwenden möchte oder den Zugang von Gleis 1. Am schlimmsten ist für Markus Hümpfer, dass das Gleis 2 und 3 überhaupt nicht barrierefrei erreichbar sei. Dabei wäre dies nicht nur für behinderte Menschen wichtig, sondern auch für Senioren, Reisende mit Gepäck, Fahrradfahrer oder Mütter mit Kinderwagen ist dies nur sehr schwer möglich. Bei der derzeitigen Situation müssten Rollstuhlfahrer durch mehrere Personen den Treppenabgang hinunter- oder heraufgetragen werden. Halbleib bedauerte, dass der Kitzinger Bahnhof noch nicht in das Sonderprogramm des Freistaates aufgenommen wurde, das für 2018 bis 2023 aufgelegt wurde. Gemeinsam mit Rinderspacher fordert Halbleib eine deutliche Aufstockung der Mittel für das Sonderprogramm, um die Sanierung auch der Kitzinger Bahnhofs bis 2023 zu erreichen.