Ich informiere mich mit Staatssekretärin Sabine Dittmar über die neue Pflegeschule Ochsenfurt
OCHSENFURT. Nur wenige Wochen nach dem Umzug der Pflegeschule für die generalisierte Pflegeausbildung an der Main-Klinik in Ochsenfurt in das neue Gebäude informierte sich die parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, Sabine Dittmar (SPD), gemeinsam mit mir, bei Schulleiter Michael Wink über das neue Projekt der Main-Klinik.
Derzeit werden in Ochsenfurt zwei Jahrgänge unterrichtet, so Wink. Im nächsten Schuljahr sei man zuversichtlich die volle Auslastung mit jeweils 25 Auszubildenden in den drei Jahrgangsstufen zu erreichen. Bisher, berichtete der Schulleiter, habe man eine ausreichende Zahl an Bewerbungen. Die Zahl der Ausbildungsabbrüche sei zudem mit einem pro Jahrgang erfreulich niedrig. Zu Beginn der Ausbildung stehe allerdings eine große Integrationsleistung, bedingt durch die unterschiedliche Herkunft der Pflege-Azubis (geografisch, kulturell, wissenstechnisch und erzieherisch).
Wink, der zuvor in Nordrhein-Westfalen beruflich beheimatet war, zeigte sich im Gespräch vom Konzept der neuen generalistischen Pflegeausbildung überzeugt, die die bisher drei Fachrichtrungen der Alten-, Kranken- sowie Kinderkrankenpflege zusammenfasse. Mit der Generalistik werde „die Ausbildung der Pflegeberufe völlig neu gedacht“. Das sei in Bayern, aufgrund der staatlichen Vorgaben, leider nicht immer einfach. Die modernen Unterrichtsräume in Ochsenfurt ermöglichen aber auf jeden Fall digitales Lernen ebenso wie Gruppenarbeit und umfangreiches praxisnahes Üben. Davon konnten uns, Sabine und ich, überzeugen.
Derzeit rekrutieren sich 29 Azubis in der Pflegeschule aus der Main-Klinik. Der Rest kommt aus Einrichtungen anderer Träger in der Region. „Unser Ziel ist“, erklärte Christian Schell, Geschäftsführer der Main-Klinik, „in zehn Jahren 250 ausgebildete Pflegekräfte in den Markt zu bringen. Das entspricht in etwa dem Bedarf in der Region.“
So positiv wie sich die Pflegeausbildung in Ochsenfurt derzeit gestaltet, so groß sind die Fragezeichen für die Zukunft der Main-Klinik selbst. Der ärztliche Direktor Dr. Joachim Stenzel, Schell sowie der stellvertretende Verwaltungsleiter Dr. Georg Sonnek gaben den Gästen deutliche Anregungen bezüglich der Umsetzung der Krankenhausreform mit auf den Weg.
So dürfe die Differenzierung der Krankenhäuser keine Einbahnstraße sein. Es müsse klar sein, dass Maximalversorger (wegen der höheren Grundkostenpauschalen) Routine-OP an die Grundversorger ebenso delegieren müssen wie die Grundversorger komplexe OP an die Maximalversorger.
Sabine Dittmar erläuterte, dass die Entscheidung, welche Krankenhäuser wo und wie notwendig seien, allein in der Planungshoheit der Länder liege. Der Bund definiere lediglich bundeseinheitliche Qualitätskriterien. Ich bin davon überzeugt, dass die Main-Klinik gut für die Klinikreform gerüstet ist, weil sie vorbildliche medizinische Vernetzungsstrukturen aufgebaut und herausragende Operateure an die Klinik gebunden hat.
Bei den Verantwortlichen der Klinik erwartet man sich von der Reform eine Lösung für die Problematik der zunehmenden Ambulantisierung der Klinikbehandlungen (sogenannte blutige Entlassungen). Wenn auf dem flachen Land die nötige Nachsorge komplett fehle, bleibe den Krankenhäusern oft nichts anderes übrig, als Alleinstehende länger als vorgesehen zu betreuen. Ein Umstand, der kleinere ländliche Häuser wesentlich stärker treffe als die großen Player im städtischen Umfeld, so Schell.+++