Wie steht es um die drängende Erweiterung der Universitätsklinik Würzburg und um den Neubau von Kopf-Klinik sowie Mutter-Kind-Zentrum im Nordwesten des bisherigen Klinikareal? Diese Frage stand im Mittelpunkt meines Informationsbesuchs gemeinsam mit der Landtagsabgeordneten Katja Weizel und sowie der SPD-Bundestagskandidatin Katharina Räth beim Vorstand des Universitätsklinikum Würzburg (UKW).
Dass der Erweiterungsbau dringend erforderlich ist und schnellstmöglich gebaut werden muss, zeigt schon die gegenwärtige bauliche Situation der momentanen Kopf- und Frauenklinik. Die bisherige Planung des Freistaates war, dass die Klinik-Erweiterung in zwei Bauschritten erfolgen sollte. Eigentlich sollte bis 2030 der 1. Bauabschnitt mit 274 Betten für Augen- und HNO-Klinik, Frauenklinik- und Perinatalzentrum eröffnet werden und dann sofort mit dem Weiterbau von Neurologie und der Klinik begonnen werden.
Bei unserem Informationsbesuch wurde deutlich, dass der Zeitplan des Freistaats schon jetzt ins Rutschen gekommen ist und der erste Bauabschnitt erst 2036 übergeben werden soll, wie Klinikvorstand von Oertzen uns berichtete. Leider wurde die, für Oktober 2024 geplante Beschlussfassung über die Projektplanung der Erweiterung von der Staatsregierung abgesagt und auf unbestimmte Zeit verschoben. Nach meiner Kenntnis ist auch der bisherige Kabinettsbeschluss nicht erfolgt, obwohl der Zeitplan gegenüber dem Landtag zugesagt wurde.
Gemeinsam mit meiner Landtagskollegin Katja Weitzel, im Wissenschaftsausschuss für die Universitätsklinika in Bayern zuständig, will ich diese Zeitverzögerung für Würzburgs wichtigstes Bauprojekt im Landtag zur Sprache bringen. Zum einen widerspricht das den Aussagen von Ministerpräsident Söder, der bei jeder Gelegenheit die Wichtigkeit des Projektes betont. Zum anderen brauchen wir Klarheit, wie es jetzt konkret bei Planung und Finanzierung weiter geht. Und es muss klar sein, dass es weitere Verzögerungen nicht geben darf. Klar ist für alle Beteiligten des Gesprächs auch, dass es keinen Sinn ergibt, einzelne medizinische Fachbereiche auf andere Uniklinika zu übertragen. Damit könnten die einzelnen Universitätskliniken ihrem Auftrag als Maximalversorger in der Region schlicht nicht erfüllen.
Weiteres Thema war neben weiteren laufenden Baumaßnahmen und der Verlängerung der Straßenbahn zu ZIM und ZOM auch die Einbeziehung der Uniklinik in die Krankenhausreform. Hier komme dem UKW die Unterstützung von regionales Netzwerkstrukturen zur Sicherstellung einer flächendeckenden stationären Versorgung zu. Wir brauchen für das Gelingen der Reform eine starke Koordinations- und Unterstützungsrolle des UKW, davon sind meine Kollegin und ich überzeugt. Ein besonderes Anliegen sind uns auch die Arbeitsbedingungen bei der ausgelagerten UKW-Service GmbH. "Der Freistaat Bayern als 100prozentiger Eigentümer der Uniklinik sollte sich stärker um die Tarif- und Arbeitsbedingungen aller in der Uniklinik Tätigen kümmern. Bei anderen Uniklinik-Standorten ist man da schon etwas weiter“, bekräftigt meine Kollegin Weitzel und will das Thema im Wissenschaftsausschuss weiter im Blick behalten.
Die Uniklinik Würzburg, darüber herrschte beim Informationsgespräche große Übereinstimmung, sei der entscheidende gesundheitliche Maximalversorger für die Region, aber auch überregional. Mit ihren 19 Kliniken und 22 Hochschulambulanzen betreue sie mit ihren 7.800 Mitarbeitern derzeit 75.000 stationäre und 294.000 ambulante Patienten. „Diese gesundheitliche Versorgung für die Menschen muss bei den Investitionen im Freistaat Bayern alleroberste Priorität haben. Und die drohende Versorgungslücke, wenn die bisherige Kopfklinik nicht rechtzeitig ersetzt wird, muss unbedingt vermieden werden.“ So die Einschätzung von SPD-Bundestagskandidatin Katharina Räth im Anschluss an das Gespräch.