Vielen Frauen reicht die Rente nicht zum Leben

25. Januar 2018

Frauen in den Landkreisen Würzburg und Kitzingen beziehen deutlich weniger Rente als Männer. Für mich steht die Beseitigung dieser himmelschreienden Ungerechtigkeit ganz oben auf der politischen Agenda.

Frauen im Landkreis Würzburg erhielten im Jahr 2016 jeden Monat lediglich 68,8 Prozent der Durchschnittsrente in der Region (837,87 Euro). Das sind 576,12 Euro für Frauen bei durchschnittlich 1.124,03 Euro für die Männer. Im Landkreis Kitzingen sind es sogar noch weniger. Hier erhalten Frauen 548,82 Euro und Männer 1.076,56 Euro (Durchschnitt: 783, 99 Euro). Damit gehört Kitzingen mit dem Landkreis Haßberge zu dem Schlusslichtern.

Diese neuesten Zahlen aus dem Bayerischen Arbeitsministerium habe ich betroffen zur Kenntnis genommen. Mit so wenig Geld lässt sich für Frauen das Leben im Alter nur mangelhaft und mit großen Abstrichen für Gesundheit und Wohlergehen bestreiten. Es kann doch nicht sein, dass ein auskömmlicher Ruhestand in unserem Land wesentlich vom Geschlecht abhängt.

Arbeit für die Familie darf Lebensleistung nicht entwerten

Das kann so nicht bleiben. Hier besteht in meinen Augen dringender Handlingsbedarf. Zum einen müssen wir, die Politik, schnellstmöglich für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sorgen, um Frauen nach der Babypause eine reibungslosere Rückkehr in den Beruf zu ermöglichen. Nur so können wir sie vor der Teilzeitfalle bewahren, ein entscheidender Grund für niedrige Renten.

Dass auch in unserer Region an vielen Orten Betreuungsplätze für Unter-Dreijährige ebenso fehlen wie kostengünstige, qualitative hochwertige Ganztagsbetreuungsplätze für Schulkinder, sehe ich dabei äußerst kritisch. Familien- und Betreuungsarbeit der Frauen und Mütter darf am Ende nicht zu einer Entwertung der Lebensleistung führen.

Lohnlücke stellenweise über 20 Prozent

Verstärkt wird das Problem noch durch die Entgeltungleichheit. Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen beträgt stellenweise nach wie vor über 20 Prozent. Das ist unserer Gesellschaft unwürdig.

Prekäre Arbeitsverhältnisse, insbesondere in den sogenannten Frauenberufen, müssen ein Ende haben. Frauen haben nicht nur generell seltener einen festen Job, sie arbeiten auch allzu oft nur in Teilzeitmodellen, haben kaum Karrierechancen und verdienen weniger als ihnen zustehen würde.

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