Warum Monika Conrad auf die Oberbayern nicht gut zu sprechen ist und die SPD sie ehrte

Auch die Medien, der Bayerische Rundfunk und TV Maninfranken, interessierten sich für unseren Termin in Gaibach.

23. März 2018

Feiern die Oberbayern sich selbst, werden Franken mobil! - Köstlich amüsiert habe ich mich über die kleine Geschichte, die Monika Conrad aus dem Initiativkreis Kultur, Geschichte und Archäologie im Kitzinger Land beim Ortstermin mit Markus Rinderpacher und mir im Konstitutionssaal in Schloss Gaibach erzählte.

Auf die Oberbayern sei sie nicht gut zu sprechen, berichtete sie. Zu lebendig sei die Erinnerung an ein Fest 2007 an der Gaibacher Konstitutionssäule. „Da kamen die Oberbayern in sechs Bussen mit Bier und Alphornbläsern und haben sich selbst gefeiert“, erinnerte sich Conrad. Diese irgendwie frustrierende Erfahrung war der Auslöser für die geschichtsinteressierte Frau und ihre Mitstreiter, den Initiativkreis Kultur, Geschichte und Archäologie zu gründen und selbstbewusst die Erinnerungen an die eigene Historie des Kitzinger Landes zu wecken und zu stärken.

Neben Conrad arbeiten die Historikerin Rosemarie Hofmann (Wiesenbronn), Dr. Ute Feuerbach, Bürgermeisterin Gerlinde Stier (Kleinlangheim) und Oskar Friedel dabei mit.

Ausstellung "Als Franken zu Bayern kam"

Anlässlich 200 Jahre Bayerische Verfassung von 1818 organisiert der Initiativkreis in diesem Jahr zahlreiche Veranstaltungen, Ausstellung und Exkursionen zur Demokratiegeschichte in der Region rund um die Gaibacher Konstitutionssäule und den Konstitutionssaal, sowie die Sonderausstellung „Als Franken zu Bayern kam“ in der Volkacher Barockscheune.

Um das Engagement der Mitglieder des rührigen Initiativkreises zu würdigen und der diesjährigen Jubiläen - 200 Jahre Verfassung und 100 Jahre Freistaat Bayern – zu gedenken,besuchten Markus Rinderspacher, Fraktionssprecher der SPD Landtagsfraktion, und ich Saal und Säule. Im passenden Ambiente dort verliehen wir den Mitgliedern des Initiativkreises den Anerkennungspreis für Demokratiegeschichte und politische Bildung der SPD-Landtagsfraktion.

Ehrung in Gaibach
Mit mir überreichte Markus Rinderspacher (von links) den Anerkennungspreis der SPD-Landtagsfraktion an Monika Conrad sowie Rosemarie Hofmann (Wiesenbronn), Bürgermeisterin Gerlinde Stier (Kleinlangheim) und Oskar Friedel. Es fehlt Dr. Ute Feuerbach.

Unerschrockene Bürger und Sozialdemokraten kämpften für Bürgerrechte

An den beiden geschichtsträchtigen Orten riefen wir zwei SPD-Politiker in Erinnerung, welche Rolle Sozialdemokraten unerschrockene, engagierte Bürger – wie etwa der Würzburger Bürgermeister Wilhelm-Joseph Behr, der nach dem Gaibacher Fest von 1832 in Haft genommen wurde - auf dem Weg zur Demokratie gespielt haben. „Damit war der Geist von Menschenrechten und gleichen Rechten für alle aus der Flasche und ließ sich letztlich nicht mehr einfangen“, sagte unser Fraktionssprecher Rinderspacher. An diese demokratische Tradition knüpften letztlich auch die Sozialdemokraten Kurt Eisner, Erhard Auer und Johannes Timm an, die 1918 die erste Demokratie auf bayerischem Boden ins Leben riefen.

In Anwesenheit von Gräfin Schönborn sowie Wolfgang Kremer, Schulleiter des Landschulheimes Gaibach, forderten wir, sich der demokratischen Grundwerte wieder zu besinnen, nicht in „wir da unten“ und „die da oben“ aufzuteilen, sondern monarchisches Denken abzulegen und mit bürgerlichen Stolz selbstverständlich Staat und Gesellschaft mitzugestalten. Zu diesem demokratischen Bewusstsein müssen wir in heutiger Zeit wieder bewusster zurückfinden, davon bin ich überzeugt.

Franken als Wiege der bayerischen Demokratie

Ein bisschen versöhnt ist nach dieser Ehrung auch Monika Conrad mit den Oberbayern. Jedenfalls bedankte sie sich herzlich beim Münchner Rinderspacher und überreichte ihm – den kleinen Seitenhieb gönnte sie sich mit einem Schmunzeln – „zum Nachlesen“ das Kitzinger Jahrbuch 2018, in dem sich zahlreiche Aufsätze und Artikel über den Kreis Kitzingen als Wiege der bayerischen Demokratie finden.

Dass doch einige Bürger gekommen waren und der Ehrung und dem Anlass so einen würdigen Rahmen gaben, freute Markus Rinderspacher und mich sehr. Es wäre schön, ergänzte mein Parteikollege noch, es gebe im Freistaat mehr Demokratiedenkmäler statt der Vielzahl an Erinnerungen an die Monarchie in Straßennamen oder der Benennung von Plätzen, Gebäuden und staatstragenden Institutionen. Budebezeichnungen und Bauwerken.

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