Was Bienen hilft: Vom Verzicht auf Pflanzengift bis zum intelligenten Blumenkasten - Politische Diskussion und praktische Tipps

Viele Interessierte kamen zum bienenpolitischen Fachgespräch ins Bürgerhaus Sommerhausen.

28. März 2018

"Toll, dass die SPD solch sensible Themen aufgreift", lobte ein Teilnehmer das Fachgespräch der SPD Landtagsfraktion mit Imkern aus ganz Unterfranken. Der Grund hierfür ist ganz einfach: Die Sorge um die Bienen und das zunehmende Artensterben treibt uns alle um. Als Grundlage für die anschließende lebhafte Diskussion berichtete beim bienenpolitischen Fachgespräch im Bürgerhaus Sommerhausen erst die bienenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Ruth Müller, über den Sachstand und ihre Aktivitäten. Anschließend informierte Dr. Stefan Berg, Leiter des Fachzentrums Bienen der LWG Bayern, über seine Forschungen.

Das Bienensterben betrifft letztlich uns alle, lautete ein Fazit. Denn die Bienen sind quasi nur ein Glied in einer langen Kette, an deren Ende auch der Mensch steht. Tatsächlich ist die Bienenpopulation im Freistaat – dank der zunehmenden Zahl an Berufs- und Hobby-Imkern – weitgehend gut aufgestellt. „Weil die Honigbienen glücklicherweise, anders als andere Insekten oder Tierarten, eine entsprechende Lobby haben“, erläuterte Berg. Grund genug, besorgt zu sein.

Glyphosat verbieten gegen das Bienen- und Artensterben

Um das Bienen- und Artensterben zu bremsen, braucht es neben der Einsicht aller auch das Eingreifen der Politik, resümierte Müller. Nicht umsonst habe die SPD-Landtagsfraktion daher in den letzten Jahren zahlreiche – meist von der Mehrheitsfraktion - abgelehnte Anträge eingebracht, berichtete sie, wie etwa den, die Anwendung von Glyphosat zu verbieten. Auch der allerdings wurde abgelehnt.

Dass das Thema dennoch langsam bei den Kollegen im Landtag ankommt, zeigt ein Erfolg der SPD: Den Dringlichkeitsantrag zur einschränkenden Anwendung von Neonicotinoiden (Spritz- und Beizmittel in der Landwirtschaft) verabschiedete am 31. Januar 2018 der Landwirtschaftsausschuss einstimmig. Damit könnten nicht nur die Honigbienen – und damit die Imker - aufatmen, sondern auch Wildbienen, Hummeln, Käfer, Ameisen, Schmetterlinge sowie insektenfressende Vögel.

Weniger aufgeräumte Natur, Blühstreifen und Beikräuter helfen

Daneben, auch das machten die beiden Experten deutlich, hat es jeder Einzelne selbst in der Hand, die Entwicklung aufzuhalten. Statt ständig zu mähen, Blätter und Totholz wegzuräumen, reiche als einfaches Prinzip schon, so Müller, die Natur in Stadt und Land weniger aufgeräumt, weniger "zamg‘schleckt" zu akzeptieren. Weniger Monotonie oder Steinflächen in der Kulturlandschaft helfen nicht nur den Bienen, sondern auch anderen Insekten und Tieren, die ebenso wichtig sind wie die Honiglieferanten, aber keine so große Lobby haben. Hilfreich sei auch, blühenden Beikräutern mehr Raum geben. In den kommunalen Bauhöfen müsse zudem das Verständnis dafür wachsen, nicht genutzte Randstreifen wachsen und blühen zu lassen, statt alles „wegzurasieren“.

Imker-Fachgespräch
Die Lage der Bienen ist ernst, aber wir alle haben es in der Hand, sie zu verbessern. So lautete das Fazit von Dr. Stefan Berg (von links), Ruth Müller und mir beim Fachgespräch in Sommerhausen.

Im Flyer „Der intelligente Blumenkasten“ hat die LWG die wichtigsten Infos zur Bienensoforthilfe, auch für Naturliebhaber ohne eigenen Garten, zusammengefasst. Verschieden Arten des Mauerpfeffers sowie Kräuter wie Thymian, Lavendel, Bohnenkraut, Salbei, Melisse, Basilikum und Pfefferminze sind die ideale Bienenweide für Beet und Balkon.

Diesen so wie weitere wertvolle Tipps und Infos zur Verbesserung der Bienenwiese findet man auch online, unter www.lwg.bayern.de

Teilen